Netzwerkausrüster

Nokia übertrifft Gewinnziel

Nokia traut sich im laufenden Jahr eine weitere Verbesserung der Profitabilität zu, obwohl die Konkurrenz bei 5G wächst.

Nokia übertrifft Gewinnziel

hei Frankfurt

Nokia hat mit Wagniskapital ein gutes Geschäft gemacht und aufgrund von Sondererträgen das ursprüngliche Gewinnziel für das vergangene Pandemiejahr übertroffen. Wie der finnische Netzwerkausrüster mitteilt, fällt das vierte Quartal aufgrund gelungener Investitionen in Venture Capital besser aus als erwartet. Deshalb rechnet das Unternehmen nun mit einer operativen Marge von 12,4 bis 12,6 %. Zuvor wurden 10 bis 12 % avisiert. Der Konzernumsatz soll dagegen im Rahmen der Erwartungen liegen, bei 22,2 Mrd. Euro. Angekündigt worden war bisher eine Spanne von 21,7 bis 22,7 Mrd. Euro

Die Nokia-Aktie zog bis zu 6 % an, bevor sie ihre Gewinne im Verlauf wieder fast vollständig abgab. Mehrere Analystenteams, darunter DZBank und LBBW, erhöhten das Kursziel und die LBBW empfahl das Papier zum Kauf. Abgesehen von der Rendite aus Wagniskapital führt Nokia weitere Einmaleffekte an, die den Gewinn gestützt haben, darunter ein einmaliger Softwareverkauf im zweiten Quartal sowie die Auflösung von Rückstellungen.

Konzernchef Pekka Lundmark, der den Ericsson-Rivalen einer umfangreichen Rosskur unterzogen hat, verweist indes auch auf die Erfolge der Neuausrichtung, die auch bereits im dritten Quartal zu einem Ergebnisanstieg geführt hatten. Für das laufende Jahr geht der Konzern nun von einer operativen Marge von 11 bis 13,5 % aus, wobei die einmaligen Effekte von 2021 berücksichtigt seien. Darüber hinaus geht Nokia von „kontinuierlichen Verbesserungen im Kerngeschäft“ aus, stellt aber weiterhin Lieferengpässe und steigende Preise in Rechnung. Die endgültigen Zahlen für den vergangenen Turnus wollen die Finnen am 3. Februar vorlegen.

Experten gehen insgesamt davon aus, dass im jüngsten Wachstumszyklus der Branche bei Mobilfunknetzausrüstung schon ein wenig die Luft raus ist. In wichtigen Regionen wie Asien und Nordamerika sind die Investitionen in 5G-Technik weitgehend geflossen. Das gilt auch für Großkunden wie Vodafone, die Deutsche Telekom oder Telefónica in Europa. Unterdessen dringen in den Wachstumsmarkt für private Unternehmensnetze neue Konkurrenten vor. Vor allem die großen Hyperscaler wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud oder auch Alibaba sind nach Einschätzung von Marktforschern gut positioniert, um selbst 5G-Netztechnik anzubieten und auch ganze Netze zu betreiben. Nokia hat ihrerseits den Bereich schon länger zum Wachstumsfeld erkoren.