Analyse

Nutzer machen weniger Geld für Apps locker

Die Inflation hat im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass sich Verbraucher bei ihren Ausgaben für kostenpflichtige Apps einschränken. Dabei ist der Bedarf keineswegs gesunken, wie die Download-Zahlen zeigen.

Nutzer machen weniger Geld für Apps locker

kro Frankfurt

Smartphone- und Tabletnutzer haben im vergangenen Jahr trotz eines deutlich erhöhten Bedarfs ihren Gürtel bei App-Käufen enger geschnallt. Laut einer Analyse des US-Marktforschungsunternehmens Data.ai sanken die Ausgaben der Verbraucher für kostenpflichtige Apps über alle Stores hinweg im Vergleich zum Vorjahr um 2 % auf 167 Mrd. Dollar. In den vergangenen zwei Jahren waren sie jeweils noch um etwa ein Fünftel gestiegen.

„Zum ersten Mal dämpfen makroökonomische Faktoren das Wachstum bei den Ausgaben für mobile Anwendungen“, sagt Data.ai-CEO Theodore Krantz. Zwar ließen sich die Verbraucher Apps aus bestimmten Bereichen wie Videostreaming, Dating und Kurzvideos trotz der Inflation mehr kosten als im Vorjahr. Bei Gaming-Apps gab es mit einem Rückgang der Ausgaben um 5 % jedoch deutliche Zurückhaltung.

Die App-Nachfrage ist hingegen zuletzt im Vergleich zu den beiden Vorjahren insgesamt wieder gestiegen, wobei kostenlose Apps offenbar einiges an Abhilfe geschaffen haben. So legte die Zahl der weltweiten Downloads 2022 über alle Kategorien hinweg um 11 % auf 255 Milliarden zu. Vor allem Simulationsspiele, aber auch Reisebuchungs- und Sprachlern-Apps standen hoch im Kurs. Vor dem Hintergrund der hohen Volatilität an den Finanzmärkten waren Cryptotrading- und Investment-Apps hingegen weniger gefragt, zumindest in den USA.

Auch haben die Verbraucher im vergangenen Jahr weltweit wieder mehr Zeit mit der Nutzung ihrer Apps verbracht als zuvor. In den zehn wichtigsten Mobilfunkmärkten wa­ren es pro Tag und Nutzer durchschnittlich fünf Stunden, nach 4,8 Stunden im Jahr 2021. Die meiste Aufmerksamkeit ging dabei für Kurzvideo-Apps wie Tiktok drauf. Pro Tag streamten die Nutzer in solchen Apps über drei Milliarden Stunden an Videomaterial, ein Plus von mehr als einem Fünftel zum Vorjahr.