Luftfahrt

Passagier­flugverkehr im Krisenmodus

Während das Passagiergeschäft von Airlines noch immer deutlich unter dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie liegt, verbuchte das Frachtgeschäft einen der stärksten Zuwächse innerhalb der letzten 30 Jahre.

Passagier­flugverkehr im Krisenmodus

wü Paris

Die Lage hat sich verbessert, allerdings längst nicht so deutlich, wie die Luftverkehrsbranche zunächst gehofft hatte. Letztes Jahr sind zwar wieder mehr Passagiere geflogen, doch vom Niveau des Vorkrisenjahres 2019 ist der Flugpassagierverkehr nach Angaben des Branchenverbandes IATA (International Air Transport Association) noch immer weit entfernt. So fiel die in verkauften Passagierkilometern gemessene Nachfrage letztes Jahr 58,4% niedriger als 2019 aus, nachdem sie 2020 um 65,8% eingebrochen war.

Insgesamt habe sich die Nachfrage 2021 verstärkt, erklärte IATA-Chef Willie Walsh. Dieser Trend habe sich trotz neuer, wegen Omikron verhängter Reisebeschränkungen im Dezember fortgesetzt. „Die Herausforderung besteht 2022 darin, das Vertrauen der Passagiere durch eine Normalisierung des Reisens weiter zu stärken“, meint Walsh. Er forderte deshalb Regierungen auf, Reisebeschränkungen wie Quarantänevorschriften und Testpflicht für Geimpfte schneller wieder aufzuheben.

Denn solche Reisebeschränkungen belasten vor allem den internationalen Flugverkehr, wie ein Blick auf die Zahlen von 2021 zeigt. So ist die Nachfrage nach internationalen Flügen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 75,5 % niedriger ausgefallen, die nach Inlandsflügen dagegen nur um 28,2 %. Den größten Einbruch im internationalen Passagiergeschäft mussten Fluggesellschaften aus der Asien-Pazifik-Region mit 93,2 % hinnehmen, gefolgt von Airlines aus dem Mittleren Osten mit 71,6 % und europäischen Anbietern mit −67,6 %.

Das internationale Passagiergeschäft südamerikanischer Airlines verringerte sich um 66,9 %, das nordamerikanischer um 65,6% und das afrikanischer um 65,2 %. Während die Nachfrage nach Inlandsflügen in allen anderen Märkten deutlich niedriger als 2019 ausfiel, verbuchten russische Fluggesellschaften einen Anstieg von 24,2 %.

Das Frachtgeschäft war 2021 erneut der Lichtblick für die Branche. Die Nachfrage fiel 6,9 % höher als im Vorkrisenjahr 2019 aus und verbesserte sich im Vergleich zu 2020 um 18,7 %. Das sei der zweithöchste Anstieg innerhalb eines Jahres, seit die IATA 1990 begonnen habe, das Frachtgeschäft zu beobachten, teilte der Branchenverband mit. Von dem Boom des Frachtgeschäfts möchte künftig auch Airbus stärker profitieren. Der Flugzeugbauer hat deshalb letztes Jahr eine Frachtversion seines neuesten Langstreckenjets A350 lanciert. Der sogenannte A350F soll 2025 erstmals in Dienst gestellt werden.

Nun will Airbus noch einen Schritt weiter gehen und seine bisher fast ausnahmslos von sich selber für den Transport von Flugzeugteilen von einem Werk zum anderen genutzten Beluga-Transporter auch Kunden für Frachtgut außergewöhnlicher Größe anbieten. Die fünf Beluga ST-Maschinen, die gerade nach und nach durch sechs Exemplare des größeren Modells Beluga XL ersetzt werden, sollen deshalb die Flotte einer neuen Frachtfluggesellschaft bilden, deren Projektname Airbus Beluga Transport lautet. Der Markt für übergroßes Frachtgut ist ein Nischenmarkt, der von Antonov Airlines und der Wolga-Dnepr-Gruppe bedient wird.