Energieversorger

RWE-Chef erteilt Enkraft klare Absage

RWE musste auf Verlangen des aktivistischen Investors Enkraft die Tagesordnung ergänzen. Sollte der Abspaltungsplan durchkommen, schränke sich jedoch der Handlungsspielraum ein, sagt der RWE-Chef.

RWE-Chef erteilt Enkraft klare Absage

ab Düsseldorf

Das Top-Management von RWE erteilt dem aktivistischen Investor Enkraft bezüglich der von ihm geforderten Abspaltung des Braunkohlegeschäfts eine klare Absage. Zwar bekennt sich RWE-Chef Markus Krebber laut dem veröffentlichten Redetext zur Hauptversammlung am kommenden Donnerstag zu dem Plan, RWE dauerhaft zu einem weltweit führenden Unternehmen bei grünen Energien zu machen. Aber: „Dazu brauchen wir die notwendige Flexibilität sowie Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung.“ Der Ergänzungsantrag des Investors enge dagegen den Handlungsspielraum ein, insbesondere mit Blick auf das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angesprochene Stiftungsmodell. Daher empfehlen Vorstand und Aufsichtsrat den Ergänzungsantrag abzulehnen.

Auf Verlangen von Enkraft hatte RWE die Tagesordnung zur Hauptversammlung ergänzen müssen. Gemäß dem Antrag soll der Vorstand angewiesen werden, spätestens bis zur Hauptversammlung im kommenden Jahr Vertragsentwürfe zur rechtmäßigen Abspaltung von RWE Power zur Beschlussfassung vorzulegen.

„Der im Antrag vorgeschlagene Weg der Abspaltung ist gerade keine Beschleunigung der Nachhaltigkeitsstrategie“, bescheidet der RWE-Chef und verdeutlicht: „Agieren mit der Brechstange ohne Rücksicht auf politische und rechtliche Hürden sowie soziale Belange ist nicht im Sinne einer guten Unternehmensführung.“ Zudem setze sich RWE mit einem solchen Vorgehen „unkalkulierbaren Risiken“ aus.

Diese Einschätzung teilen auch die beiden großen Stimmrechtsberater, Glass Lewis und ISS. Da RWE in einem hoch regulierten Markt operiere, könnten fixe Abspaltungspläne, die Rückwirkungen auf die Versorgungssicherheit hätten, Gegenreaktionen der Politik provozieren. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, begründet ISS. Glass Lewis stößt sich insbesondere am Timing für den Abspaltungsantrag. In der Sache gebe es ohnehin keinen Konflikt zwischen Enkraft und dem RWE-Management.