Sanierung

Sachwalter beantragt Nachlassstundung für Nord Stream 2 AG

Gazprom-Tochter Nord Stream 2 kämpft gegen den Konkurs nach Schweizer Recht und hat eine definitive Nachlassstundung beantragt. Eine richterliche Entscheidung soll bis 10. Januar fallen.

Sachwalter beantragt Nachlassstundung für Nord Stream 2 AG

dpa-afx Zug

Die verschuldete Betreiberin der russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 stemmt sich weiter gegen einen drohenden Konkurs nach Schweizer Recht. Der gerichtlich eingesetzte Sachwalter der Nord Stream 2 AG, die Firma Transliq, hat am Freitag eine definitive Nachlassstundung für sechs Monate beantragt, wie ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur dpa sagte. Der Richter am Sitz der Firma im Schweizer Kanton Zug will seine Entscheidung bis spätestens 10. Januar fällen. An dem Tag läuft eine provisorische Nachlassstundung aus.

Eine Nachlassstundung wird in der Regel gewährt, wenn die laufenden Kosten eines Unternehmens gedeckt sind und Aussicht auf eine Sanierung oder auf eine Verständigung mit Gläubigern besteht. Während einer Nachlassstundung können Gläubiger kein Geld eintreiben.

Die Nord Stream 2 AG ist eine Tochtergesellschaft des russischen Gaskonzerns Gazprom. Die durch die Ostsee verlegte Pipeline Nord Stream 2 sollte russisches Gas nach Deutschland bringen, die Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren im Februar aber auf Eis gelegt. Die USA hatten kurz vor dem russischen Überfall Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG verhängt. Das machte Geschäfte mit dem Unternehmen unmöglich und führte zu Zahlungsschwierigkeiten. Bei Nord Stream 2 sind derzeit noch rund 40 Mitarbeiter mit technischen und administrativen Aufgaben beschäftigt. Die Kosten deckt Gazprom.

Im Fall von Nord Stream 2 könnte nun geprüft werden, ob im Falle einer politischen Entspannung doch noch die Aussicht auf die Erteilung einer Betriebsbewilligung besteht. Wenn das nicht der Fall ist, muss nach Schweizer Recht ein Konkursverfahren eröffnet werden. Die Pipeline ist allerdings – ebenso wie das frühere Projekt Nord Stream 1 – im September bei Explosionen schwer beschädigt worden. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. Die beiden Pipelines waren zu dem Zeitpunkt zwar nicht in Betrieb, sie enthielten jedoch Gas, das tagelang ausströmte.

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