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Streetscooter-Flotte wird aufgestockt

Die Gruppe Deutsche Post DHL wird bis 2030 den Planungen zufolge 7 Mrd. Euro für mehr Nachhaltigkeit ausgeben. In diesem Zusammenhang erhöht der Konzern die Zahl seiner Elektrofahrzeuge massiv.

Streetscooter-Flotte wird aufgestockt

md Frankfurt

Die Gruppe Deutsche Post DHL wird bis 2030 den Planungen zufolge 7 Mrd. Euro für mehr Nachhaltigkeit ausgeben. Ein beträchtlicher Teil davon entfällt auf den Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland, auch wenn das für dieses Geschäftsfeld zuständige Vorstandsmitglied Tobias Meyer in einer Pressekonferenz keine genaue Zahl nannte, da es „keine harte Budgetierung“ der Gesamtsumme für die insgesamt fünf Divisionen gebe. Vielmehr richte sich die Verteilung der 7 Mrd. Euro nach dem Ergebnis von Kosten-Nutzen-Analysen von Projekten hinsichtlich der Erfüllung der Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG).

Vor vier Wochen hatte der Konzern seine neue Nachhaltigkeitsstrategie präsentiert und das Null-Emissions-Ziel für CO2 bis 2050 ausgegeben (vgl. BZ vom 23. März). Meyer führte nun aus, wie Post & Paket Deutschland in den nächsten Jahren klimafreundlicher werden soll. Dazu soll besonders in den Bau von CO2-neu­tralen Betriebsstätten und die Nachrüstung bereits bestehender Gebäude sowie in den Ausbau der Elektroflotte investiert werden. Derzeit würden in der Zustellung über 15000 Elektrotransporter der Eigenmarke „Streetscooter“, 8000 E-Bikes und 9000 E-Trikes – das sind dreirädrige Elek­trolastenräder – eingesetzt.

Bis Ende 2022 werde die Streetscooter-Flotte auf etwa 21500 Fahrzeuge anwachsen, kündigte Meyer an. Deren Nutzungsdauer liege zwischen acht und zwölf Jahren. 2025 soll die Zustellflotte dann insgesamt 37000 E-Fahrzeuge umfassen, darunter auch Fahrzeuge etablierter Autohersteller – „soweit verfügbar“.

Dabei hatte der Konzern im Februar 2020 erklärt, die Streetscooter-Produktion bis Ende des Jahres einstellen zu wollen. Die Konzerntochter sollte zu einem reinen Betreuer der Bestandsflotte werden. Später hieß es, aufgrund bestehender Verträge werde der E-Transporter noch bis Anfang 2021 weitergebaut. Nun ist offenbar die Produktion bis mindestens Ende 2022 beschlossene Sache. Doch die Konzernführung will die Verlängerung des Streetscooter-Baus nicht als Strategiewechsel verstanden wissen. Wie Meyer erklärte, sei aufgrund der im Vergleich zu früheren Planungen verlängerten Produktionszeit „mit keinen wesentlichen wirtschaftlichen Effekten“ für die Bilanz zu rechnen.

Das Unternehmen plant zudem, die Ladeinfrastruktur an den Ausbau der E-Flotte anzupassen. Bereits heute verfüge man über 20000 Ladepunkte in den Betriebsstätten. Zum Vergleich: In ganz Deutschland gibt es derzeit 40000 öffentliche und teilöffentliche Ladesäulen.

Wenn Elektrotransporter ausgedient haben, würden die Akkus entnommen und noch jahrelang in sogenannten Batteriespeichern, die Containerform haben, eingesetzt. Auch dadurch würden Ressourcen ge­schont und die Umwelt entlastet.

Den Angaben zufolge werde die Post bis 2025 weitere 5000 E-Trikes anschaffen, so dass die Gesamtzahl der Lastenräder – die pro Stück etwa 3000 bis 4000 Euro kosten – dann auf 14000 steigt. Schon bis Ende dieses Jahres soll die Zahl der E-Trikes um rund ein Drittel auf 11000 bis 12000 steigen.

Wie die Post ankündigte, will man den Anteil an Paketsendungen, die zwischen größeren Paketzentren auf der Schiene transportiert werden, von 2% zunächst verdreifachen und langfristig auf bis zu 20% erhöhen. Dafür seien jedoch schnellere Güterwaggons und bessere Trassen nötig.