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Telekom dreht in den USA auf

Die Telekom erntet allmählich die Früchte ihrer US-Akquisition. Der Free Cashflow steigt deutlich an, die Verschuldungsquote sinkt, das bereinigte Ergebnis je Aktie legt ebenfalls deutlich zu, nur bei der Dividende bleibt die Telekom zurückhaltend. Sie steigt um gut 9 %.

Telekom dreht in den USA auf

Die Deutsche Telekom dreht in den USA immer stärker auf. Die US-Tochter, die im abgelaufenen Jahr für 63 % des bereinigten operativen Ergebnisses (bereinigtes EbitdaAL) stand – nach 61 % im Vorjahr, hat nach den Worten von Konzernlenker Tim Höttges bei der Bilanzpressekonferenz die Integration des einstigen Wettbewerbers Sprint weitgehend verdaut. Die Synergien sollen im laufenden Jahr um rund 20 % auf rund 7,5 Mrd. Dollar anziehen, während die Integrationskosten zugleich deutlich auf weniger als 1 Mrd. Dollar fallen. „Die amerikanische Geschichte geht zu 100 % und mehr auf“, jubelte der Manager. Die T-Aktie stieg leicht um 0,6 % auf 21,25 Euro und war damit so teuer wie zuletzt vor 22 Jahren.

Mit einem aktuellen Anteil von 49,6 % an T-MobileUS liegt die angestrebte Mehrheitsschwelle für die Telekom in greifbarer Nähe. Auf einen Zeitpunkt, wann sie überschritten wird, wollte Höttges sich gleichwohl nicht festlegen. Im laufenden Jahr rechnet die Telekom aus den USA mit einen deutlichen Schub für den Free Cashflow, der insgesamt um 40 % auf 16 Mrd. Euro steigen soll, gegenüber 11,2 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf vergleichbarer Basis (ohne Wechselkursänderungen und bei gleicher Konzernstruktur. Das bereinigte EbitdaAL soll 40,8 Mrd. Euro erreichen nach vergleichbaren 39,3 Mrd. Euro 2022. Dies entspricht einem Zuwachs von 4 %.

Im zurückliegenden Jaht hat ein starker Dollar der Telekom Rekorde bei Umsatz und Ergebnis beschert. Die Konzernerlöse kletterten um 6,1 %, das bereinigte Ebitda AL um 7,7 %, und der Free Cashflow machte einen Satz von 30,2 %. Dies hat dazu beigetragen, dass die finanziellen Nettoverbindlichkeiten in Relation zum bereinigten Ebitda AL 2022 „ihren Höhepunkt überschritten“ haben, wie Höttges betonte. Sie lagen zum Jahresende 3,1 % über Vorjahr, aber entsprachen damit einem Faktor von 2,58 des Ebitda AL nach dem 2,79-Fachen Ende September. 2024 will die Telekom wieder in der Komfortzone für ein stabiles Investment-Grade-Rating landen.

Auch beim bereinigten Ergebnis je Aktie, das als Maßstab für die Dividende gilt, hat die Telekom im vergangenen Jahr große Sprünge gemacht, auf 1,83 Euro nach 1,22 Euro ein Jahr zuvor. Allerdings kam hier eine Reihe von Sonderfaktoren zum Tragen, wie Finanzchef Christian Illek erläuterte, so dass das „nachhaltige bereinigte Ergebnis je Aktie“ für 2022 mit 1,51 Euro angegeben wird. „Dies ist die Basis für unseren Dividendenvorschlag“, erklärte Höttges. Der Wert entspricht einem Anstieg von knapp einem Viertel. Die Dividende soll unterdessen um gut 9 % auf 0,70 Euro je Aktie steigen. Damit würde die Telekom auf eine Ausschüttungsquote von 46 % zusteuern, bei einem Rahmen von 40 % bis 60 %, den sie sich gesetzt hat. Für 2021 hatte der Bonner Konzern 54 % ausgeschüttet.

Höttges zeigte sich auch mit dem Geschäft außerhalb der USA hochzufrieden. Die hochmargigen Service-Erlöse kletterten hier organisch um 1,8 % (+3,7 % im Konzern insgesamt), das bereinigte Ebitda AL kam organisch um 4,8 % voran.

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