Studie

Trend geht zum Nach­haltigkeits-Chef

Die nachhaltige Transformation eines Unternehmens wird immer komplexer. Firmen tendieren daher zunehmend dazu, das Thema auf den oberen Führungsebenen anzusiedeln, wie aus einer Analyse hervorgeht.

Trend geht zum Nach­haltigkeits-Chef

kro Frankfurt

Nachhaltigkeit wird laut einer Studie in immer mehr Unternehmen zur Chefsache erklärt. Weltweit hat sich die Zahl der Firmen, die auf der ersten oder zweiten Führungsebene einen Chief Sustainability Officer (CSO) installiert haben, im vergangenen Jahr verdreifacht, wie Strategy&, die Unternehmensberatung von PwC, in einer Analyse herausgefunden hat. Von den 1640 untersuchten Unternehmen haben im Durchschnitt mittlerweile knapp 30 % eine solche Rolle strategisch im Topmanagement besetzt. Weitere 49 % beschäftigen einen „CSO light“, also einen Nachhaltigkeitsmanager, der unterhalb der oberen beiden Führungsebenen angesiedelt ist und als solcher einen begrenzten Aufgabenbereich hat. Ein Fünftel der Unternehmen hat bislang noch gar keinen CSO.

„Die verschiedenen ESG-Dimensionen haben sich zu einem wichtigen Bewertungskriterium für Unternehmen entwickelt“, konstatiert Strategy&-Leiter Peter Gassmann. „Von der eigenen ESG-Transformation hängt nicht nur der Zugang zu Finanzierung, sondern auch die Wahrnehmung des Unternehmens auf dem Talentmarkt sowie in der breiteren Öffentlichkeit ab.“

Bislang hat sich diese Erkenntnis offenbar vornehmlich in Frankreich festgesetzt. Dort war der Anteil der Firmen mit einem CSO im Topmanagement in der Analyse mit 57 % am höchsten (siehe Grafik). Deutschland liegt mit 35 % auch noch leicht über dem globalen Durchschnitt. In China beläuft sich der Anteil dagegen gerade mal auf 3 %.

In der Schweiz beschäftigt zwar jedes der untersuchten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsmanager − meist jedoch in einer untergeordneten Führungsebene. Aus Sicht der Studienautoren ist das problematisch, da der Einfluss der betroffenen Manager für die nachhaltige Transformation der Unternehmen somit eher begrenzt ist. Weil die CSO-Rolle als solche in den vergangenen Jahren zudem immer komplexer geworden ist, sei es auch nicht zielführend, Nachhaltigkeit als Zusatzaufgabe innerhalb eines anderen Unternehmensbereichs zu verstehen. Vielmehr sollte sie zentral bei einer Person angesiedelt werden.

In den USA, wo knapp die Hälfte der untersuchten Firmen bereits einen CSO im Topmanagement beschäftigt, hat sich der Wettbewerb um geeignete Nachhaltigkeitschefs in den vergangenen zwei Jahren noch einmal deutlich verschärft. Unternehmen sollen mittlerweile bereit sein, bis zu 1,5 Mill. Dollar an Vergütung für den Posten zu zahlen, wie Bloomberg berichtet. Beobachter gehen davon aus, dass die Zahl der CSO-Einstellungen in den Vereinigten Staaten auch in diesem Jahr zunehmen dürfte.

Aus Sicht der Studienautoren von Strategy& zahlt sich die Entwicklung denn auch aus: Die Untersuchung habe gezeigt, dass Unternehmen mit einem CSO ein besseres ESG-Rating vorweisen können als jene ohne einen Nachhaltigkeitsmanager.