Touristik

Tui baut auf Neustart des Reisegeschäfts im Sommer

Der im Verlauf der Corona-Pandemie seit März 2020 mit staatlichen Finanzhilfen von mehr als 4 Mrd. Euro gestützte Touristikkonzern Tui sieht nach einem erheblich ausgeweiteten Verlust während der Wintersaison deutlichere Anzeichen für eine...

Tui baut auf Neustart des Reisegeschäfts im Sommer

ste Hamburg

Der im Verlauf der Corona-Pandemie seit März 2020 mit staatlichen Finanzhilfen von mehr als 4 Mrd. Euro gestützte Touristikkonzern Tui sieht nach einem erheblich ausgeweiteten Verlust während der Wintersaison deutlichere Anzeichen für eine Wiederbelebung des Reisemarkts. „Die Perspektiven im Frühsommer 2021 stimmen mich für den Tourismus und für die Tui zuversichtlich“, sagte Vorstandschef Friedrich Joussen anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts für die ersten sechs Monate des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2020/21. „Sie sind deutlich besser als im ersten Pandemiejahr 2020.“

Der Konzern aus Hannover setzt vor der Sommersaison auf ein baldiges Ende der strengen Reisebeschränkungen in Europa, vor allem in Großbritannien. Hoffnung machen der Tui neben der aufgestauten Reiselust der Menschen die Impffortschritte im Kampf gegen die Pandemie. „Wir stehen jetzt am Anfang des erwarteten Neustarts“, meinte Joussen. Seit April hätten sich die Neubuchungen verdoppelt.

Die Nachfrage nach Sommerurlaub halte sich weiterhin auf hohem Niveau, so der Konzern. Für den Sommer 2021 seien derzeit insgesamt 2,6 Millionen Reisen gebucht, 69% weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorkrisenjahr 2019. Für die Hauptsaison im vierten Quartal – von Juli bis September – plant die Tui mit 75% der Kapazitäten des Sommers 2019. Dabei will sich der Konzern auf die Wiedereröffnung von Reisezielen wie die griechischen Inseln, die Balearen, die Kanaren sowie Portugal konzentrieren, für die hohe Impf- und niedrige Inzidenzraten zu erwarten seien. Mehr als 60% der geplanten Kapazität für den Sommer 2021 entfielen auf Ziele mit erwartet niedrigen Infektionsraten. Wie Tui weiter mitteilte, liegt der Durchschnittspreis für den anstehenden Sommer aufgrund eines hohen Anteils an Pauschalreisepaketen bei den aktuellen Buchungen um 22% höher als im Sommer 2019.

Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 gab der Konzern nicht ab. Aufgrund der Reisebeschränkungen im ersten Halbjahr und der aktuellen Erwartungen für die Sommersaison sei davon auszugehen, dass der Umsatz zu konstanten Wechselkursen unter dem Vorjahresniveau liegen werde. Im ersten Halbjahr (Oktober bis März) brachen die Erlöse um 89% auf 716 Mill. (6,6 Mrd.) Euro verglichen mit der Vorjahresperiode ein, die noch wenig von den Folgen der Pandemie betroffen war. Der für das erste Halbjahr typische Verlust weitete sich um 84% auf knapp 1,5 Mrd. Euro aus.

Der Konzern hob hervor, dass der Anstieg des bereinigten operativen Verlusts (Ebit) auf 1,3 Mrd. (795) Mill. Euro durch Kostendisziplin begrenzt worden sei. Die Hauptprojekte des Restrukturierungsprogramms, das Einsparungen von rund 400 Mill. Euro pro Jahr bis 2023 vorsieht, seien auf Kurs, so die Tui. Die Hälfte der Einsparungen soll bis Ende dieses Geschäftsjahres erreicht werden. Per 7. Mai standen dem Ende März mit 6,8 Mrd. Euro verschuldeten Konzern einschließlich der Erlöse aus der Emission einer Wandelanleihe über 400 Mill. Euro im April liquide Mittel von gut 1,7 Mrd. Euro zur Verfügung. Der monatliche Mittelabfluss belief sich zuletzt auf 300 Mill. Euro.

Tui
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr *
in Mill. Euro2020/212019/20
Umsatz7166 639
Bereinigtes Ebit– 1 309– 795
 Urlaubserlebnisse– 41454
 Märkte & Airlines– 850– 784
 Übrige– 45– 65
Ebit– 1 299– 746
Konzernergebnis– 1 498– 815
Ergebnis je Aktie (Euro)– 1,83– 1,46
Operativer Cash-flow– 1 476– 728
Eigenkapitalquote (%)1,315,6
Nettoverschuldung6 8134 902
Beschäftigtenzahl36 02953 525
*) Geschäftsjahr zum 30.9.Börsen-Zeitung