Automobilallianz

Weg für Neuordnung frei

Die beiden Autobauer haben monatelang um die Neuordnung ihrer Allianz gerungen. Nun scheinen die letzten Vorbehalte beiseitegeräumt zu sein.

Weg für Neuordnung frei

wü Paris

Renault und Nissan haben die letzten Hürden für die Neuordnung ihrer Allianz aus dem Weg geräumt. Nach monatelangen Verhandlungen hätten die Direktoren des japanischen Autobauers dem von Renault-Chef Luca de Meo vorgeschlagenen Plan zugestimmt, berichten französische Medien übereinstimmend. Die verschiedenen Instanzen der Allianz und die Verwaltungsräte müssten Ende Januar noch formell zustimmen. Die Details der geplanten Neuordnung dürften schon bald vorgestellt werden, vielleicht am 3. Februar.

Zuletzt waren die Verhandlungen wegen der Vorbehalte einiger Mitglieder des Verwaltungsrates von Nissan ins Stocken geraten, die Sorge hatten, der französische Staat unterstütze die Restrukturierung der Allianz nicht. Renault-Verwaltungsratschef Jean-Dominique Senard und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sollen sie jedoch letztendlich überzeugt haben. Le Maire versicherte in einem Brief an japanische Amtskollegen, dass der französische Staat grünes Licht für die Neuordnung der 1999 geschmiedeten Allianz geben werde. Frankreich hält 15 % des Renault-Kapitals und hat keine Einwände, dass die Beteiligung des Autobauers an seinem Allianzpartner von 43 % auf 15 % sinken und Nissan die ihrer Beteiligung an Renault in Höhe von 15 % entsprechenden Stimmrechte erhalten wird.

Es sei geplant, einen Trust für die 28 % des Nissan-Kapitals zu gründen, von denen sich Renault schrittweise trennen wolle, berichten „Les Echos“ und AFP. Die Allianzpartner hätten sich dafür auf bestimmte Regeln geeinigt, etwa dass nie mehr als 5 % als Block verkauft werden können, und das nur, wenn der Nissan-Kurs einen bestimmten Wert erreicht hat. Für die Anteile, die bis zum Verkauf in den Trust eingebracht werden, soll Renault weiter Dividenden erhalten.

Die Einigung mit Nissan wird es Renault ermöglichen, schon bald die geplante Aufspaltung in zwei Einheiten voranzutreiben. Nissan will sich an der Elektrofahrzeugsparte Ampère beteiligen. Der japanische Autobauer soll auch keine Vorbehalte mehr gegen das zusammen mit Geely aus China geplante Gemeinschaftsunternehmen Horse für Verbrennungsmotoren und Getriebe haben, nachdem nun offenbar geplant ist, dass es keinen Zugang zu der E-Power-Hybrid-Technologie von ihm bekommt.

Letztes Jahr ist der Absatz Renaults zum vierten Mal in Folge gesunken. Er brach im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 % auf 1,47 Millionen Fahrzeuge ein. Inklusive der Akti­vitäten in Russland, aus denen sich der Autobauer inzwischen zurückgezogen hat, betrug der Rückgang 15 %. Renault hat stärker als ihre Wettbewerber unter dem Chipmangel gelitten.