Versandapotheke

Zur Rose schraubt Umsatzziel zurück

Die beiden Flaggschiffe unter den europäischen Online-Apotheken, Zur Rose (DocMorris) und Shop Apotheke, müssen ihre ambitionierten Wachstumsziele kappen. Das kommt bei Investoren nicht gut an.

Zur Rose schraubt Umsatzziel zurück

ab Düsseldorf

Das stürmische Umsatzwachstum der Versandapotheken, die stark von den Folgen der Pandemie profitierten, wird auf Normalmaß zurechtgestutzt. Nachdem Shop Apotheke im Sommer die Reißleine gezogen hatte, folgt nun der Schweizer Rivale Zur Rose, besser bekannt über die Marke DocMorris, und korrigiert das Erlösziel nach unten. Angesichts der Umsatzentwicklung in den ersten neun Monaten werde das Umsatzwachstum für den laufenden Turnus bei „über 15%“ gesehen, teilte die Online-Apotheke ad hoc mit. Das kam an der Börse nicht gut an. Zur Rose brachen in der Spitze um 9 % ein. Im Gefolge gab auch die im SDax notierte Shop Apotheke um bis zu 4,1 % nach.

Im August – da hatte Shop Apotheke ihre Gewinnwarnung schon längst verschickt – hatten die Schweizer das erwartete Umsatzplus für den Turnus dagegen noch mit 20 % bestätigt. Shop Apotheke, die zu Jahresbeginn mit einem Erlösplus von mindestens 20 % kalkuliert hatte, erwartet nur noch ein Wachstum zwischen 10 und 15 %.

Grund für die Revision des Umsatzausblicks von Zur Rose ist das verlangsamte Wachstum im dritten Quartal sowie die pandemiebedingte Nachfrageschwäche im Geschäfts mit verschreibungsfreien Medikamenten (OTC), wie es heißt. In lokaler Währung legte der Gruppenumsatz im Zeitraum Juli bis September um 11,9 % auf 493 Mill. sfr zu. Damit stellt sich das Erlösplus auf Sicht der ersten neun Monate auf nur noch 17,7 %. In dem für beide Onlinehändler wichtigsten Einzelmarkt Deutschland hat sich das Wachstum im dritten Quartal spürbar abgeschwächt. Kann Zur Rose für die ersten neun Monate hierzulande noch ein Umsatzplus in Lokalwährung von fast 25 % vorweisen, waren es im dritten Quartal knapp 16 %. Noch langsamer kam Zur Rose auf ihrem Heimatmarkt mit einem Erlösplus von 4,6 (neun Monate: 5,3) % voran.

Anders als Shop Apotheke, die hierzulande einen rasanten Einbruch im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Rx) verbuchte, spricht Zur Rose lediglich von einem „leichten Umsatzrückgang“ im Rx-Geschäft, den die Zunahme im OTC-Geschäft  mehr als wettmachen konnte.

Beide Unternehmen versprechen sich von der für den 1. Januar verpflichtenden Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland einen kräftigen Wachstumsschub im Rx-Geschäft. Auf Sicht von drei bis fünf Jahren soll dem Onlinehandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Umsatzanteil von 10 % zuwachsen, konkretisiert Zur Rose. Schon zu Beginn dieses mittelfristigen Zeitraums wollen die Schweizer die Umsatzschwelle von 4 Mrd. sfr überschreiten. Die Gewinnschwelle peilt Zur Rose im operativen Ergebnis spätestens 2023 an.

Personen Seite 16

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