Übernahmeofferte

Zweifel am Twitter-Deal halten an

Die Aktien von Twitter haben ihre Verluste am Freitag den dritten Tag hintereinander ausgeweitet. Der Abstand zur Übernahmeofferte des Tech-Milliardärs und Tesla-Chefs Elon Musk von 54,20 Dollar pro Aktie – insgesamt 44 Mrd. Dollar – vergrößert sich, da die Gespräche über die Fremdfinanzierung des Deals durch die Banken ins Stocken geraten sein sollen.

Zweifel am Twitter-Deal halten an

cru Frankfurt

Die Aktien von Twitter haben ihre Verluste am Freitag den dritten Tag hintereinander ausgeweitet. Der Abstand zur Übernahmeofferte des Tech-Milliardärs und Tesla-Chefs Elon Musk von 54,20 Dollar pro Aktie – insgesamt 44 Mrd. Dollar – vergrößert sich, da die Gespräche über die Fremdfinanzierung des Deals durch die Banken ins Stocken geraten sein sollen. Der Twitter-Kurs rutschte um bis zu 1,6% ab, da die Bedenken hinsichtlich der Finanzierung der Transaktion weiter bestehen. Die Unsicherheiten halten den Kurs damit um etwa 10% unter dem Angebotspreis.

Die Aktie lag am Freitag den dritten Tag in Folge im Minus, nachdem sie am Dienstag in die Höhe geschnellt war, als Musk eine überraschende Kehrtwende von seinen Bemühungen, aus dem Deal auszusteigen, vollzog und so möglicherweise einen Kampf mit Twitter vor Gericht vermeiden konnte. Am 3. Ok­tober hatte er erklärt, dass die Offerte vom Erhalt einer Fremdfinanzierung in Höhe von 13 Mrd. Dollar abhängig sei. Der ursprüngliche Deal enthielt keine solche Bedingung.

Am Donnerstag meldete dann Bloomberg, dass die Gespräche über eine Einigung zum Teil wegen der neuen Bedingung ins Stocken geraten seien. Sieben Banken, angeführt von Morgan Stanley, haben den Fremdkapitalanteil der Finanzierung vollständig übernommen, wie aus einem im April eingereichten Bericht hervorgeht. Wie bei dieser Art von Verträgen üblich, planten die Banken ursprünglich, den größten Teil der Schulden in Form von Hochzinsanleihen an institutionelle Vermögensverwalter zu verkaufen. Doch das wäre jetzt mit hohen Verlusten für die Banken verbunden, weil die Zinsen gestiegen sind.

Ebenfalls am Donnerstag wurde in den USA ein Gerichtsverfahren gegen Musk wegen der Übernahme von Twitter ausgesetzt, um den Parteien mehr Zeit für den Abschluss des Deals zu geben. Die Delaware-Chancery-Richterin Kathaleen St. J. McCormick verfügte am Donnerstag, wenn die Transaktion nicht bis zum 28. Oktober um 17 Uhr abgeschlossen sei, werde sie im November einen neuen Verhandlungstermin ansetzen. Das Urteil bedeutet einen Teilsieg für Musk, der die Richterin zuvor gebeten hatte, die Klage von Twitter gegen ihn vor einem Verhandlungstermin am 17. Oktober auszusetzen. Es gibt Musk aber auch eine Frist, innerhalb derer er seine im April getroffene Vereinbarung, 54,20 Dollar pro Aktie zu zahlen, einhalten muss – eine Verpflichtung, die er zuvor loszuwerden versucht hatte. Der Kurs des in San Francisco ansässigen Unternehmens Twitter stieg nach der Entscheidung der Richterin im späten Handel um bis zu 3,5% – ein Zeichen des Optimismus, dass die Anordnung Twitter etwas von der Sicherheit gibt, die das Unternehmen gesucht hat.

Die Gespräche zwischen Musk – dem reichsten Mann der Welt – und Twitter zielen darauf ab, die verbleibenden Fragen zu klären, bevor die Übernahme abgeschlossen wird, die Musk ursprünglich im April vorgeschlagen und dann wieder abzublasen versucht hatte. Musk versucht offenbar auch, sich das Recht vorzubehalten, eine Betrugsklage einzureichen, weil die Führungskräfte der Plattform ihn und andere Investoren über die Anzahl der Spam- und Roboterkonten unter den mehr als 230 Millionen Nutzern getäuscht hätten.

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