Immobilien

Adler-Enkeltochter verkauft Wohnungen in Leipzig

Das Immobilienunternehmen Brack Capital verschafft sich Geld mit dem Verkauf von Wohnungen in Leipzig für 240 Mill. Euro. Die Adler-Enkeltochter nimmt dafür einen stattlichen Verlust in Kauf.

Adler-Enkeltochter verkauft Wohnungen in Leipzig

Das zur Adler-Gruppe gehörende Immobilienunternehmen Brack Capital Properties (BCP) hat Käufer für ein Wohnungsportfolio in Leipzig gefunden. Ein Fonds der Investment-Management-Boutique Tristan Capital Partners aus London übernimmt Bestände im Wert von 240 Mill. Euro über einen Share-Deal. Als Co-Investor und Assetmanager ist die Beratungsgesellschaft Lübke Kelber an Bord, wie Tristan mitteilt. Die Wohnungen seien vollständig vermietet.

Für die schwer angeschlagene Adler Group ist die Transaktion ein Lichtblick, der allerdings mit einem herben Verlust für BCP einhergeht. Die Gruppe braucht Cash, um ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Zwar hat Adler Group mit Anleihegläubigern ein Rettungspaket geschnürt, das auch eine neue Fremdfinanzierung vorsieht. Die Umsetzung ist aber aufgrund des Widerstands einer Gläubigergruppe blockiert. Nun will Adler das Rettungspaket über eine vorinsolvenzliche Sanierung (StaRUG oder ein ähnliches Verfahren nach ausländischem Recht) durchsetzen.

Der ursprünglich geplante Verkauf der in den Niederlanden ansässigen und in Israel börsennotierten BCP war im Sommer gescheitert, weil der Konkurrent LEG darauf verzichtete, seine Kaufoption auszuüben. Das riss ein Loch in die Liquiditätsplanung der Adler Group. Größter BCP-Aktionär ist nach wie vor die deutsche Adler-Tochter Adler Real Estate mit 63 %, LEG hält 35,7 % (Stand Ende November).

Der Transaktionsmarkt für Wohnungsbestände ist infolge des scharfen Zinsanstiegs eingebrochen. Wichtige Player sind von der Käufer- auf die Verkäuferseite gewechselt, die Bestandsbewertungen stehen unter Druck. BCP erwartet aus der Transaktion nach eigenen Angaben einen Verlust von 27 Mill. Euro – 11 % des Transaktionsvolumens. Die Kosten des Deals seien in dem Betrag berücksichtigt.

Das verkaufte Portfolio steht für 13 % des Gesamtvermögens von 1,83 Mrd. Euro. Der Cashzufluss wird mit 126 Mill. Euro angegeben, 64 Mill. Euro entfallen auf Bankkredite und 50 Mill. Euro auf andere Verpflichtungen.

An der veräußerten Besitzgesellschaft hält BCP 89,8 %, die restlichen 10,2 % besitzt Adler Real Estate. Über den Verkauf weiterer 7 % der Assets werde verhandelt. Ende September 2022 verfügte BCP über gut 12 300 Wohnungen, davon 3 600 in Leipzig und 570 in Magdeburg/Halle. Weitere Standorte sind Bremen, Kiel, Dortmund/NRW und Hannover/Göttingen.

In Anbetracht des Liquiditätsbedarfs sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Transaktion unter den derzeitigen Umständen die günstigste Finanzierungsmöglichkeit darstelle, teilt BCP weiter mit.

Für Tristan handelt es sich um die erste Akquisition in Deutschland. Ausgehend von Leipzig wolle man ein größeres, breiter diversifiziertes Portfolio aufbauen, sagt Geschäftsführer Constantin Plenge. Leipzig sei die wachstumsstärkste Großstadt in Deutschland mit entsprechendem Miet- und Wertsteigerungspotenzial. Zu den Beratern des Erwerbers gehören die Anwaltskanzlei Clifford Chance, PwC und BNP Paribas.