Adler Group hat eine Kreditlinie in Höhe von 300 Mill. Euro vollständig abgerufen, berichtet eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das im SDax vertretene Unternehmen, das seit Wochen unter Druck durch Leerverkäufer steht, hatte die revolvierende Kreditfazilität erst im März mit Barclays, Deutsche Bank und J.P. Morgan Chase & Co. vereinbart und sie noch im August als verfügbare Liquidität aufgeführt. Inzwischen habe Adler den gesamten Betrag ausgeschöpft, so die Person.

Die Nutzung der Kreditlinie – üblicherweise eher als Reserve anzusehen – unterstreicht die knifflige Lage des Konzerns, der derzeit in großem Stil Vermögenswerte verkauft, um seinen Schuldenberg von 8 Mrd. Euro abzubauen. Co-Chef Maximilian Rienecker sagte noch Ende August, dass Adler nicht plane, den Kreditrahmen auszuschöpfen. Einige Großbanken prüfen aktuell ihre Beziehungen zu Adler, nachdem ein anonymer Informant undurchsichtige Geschäftsbeziehungen und komplexe Strukturen angeprangert hatte, über die der österreichische Geschäftsmann Cevdet Caner das Unternehmen angeblich kontrolliert.

Die Anschuldigungen sowie ein Angriff des Leerverkäufers Fraser Perring könnten Adler Group den Zugang zum Bondmarkt erschweren. In den vergangenen Wochen haben sich die Kurse der Unternehmensanleihen allerdings erholt. So notierte der bis 2029 laufende Acht-Jahres-Bond, der einen Kupon von 2,25% aufweist, an der Börse Stuttgart am Montagnachmittag bei 87%. Im Tief war die Anleihe bis 75% abgestürzt. Adler hat die Veräußerung von rund 30000 Wohnungen angekündigt. Ein Wohnungspaket geht an den Konkurrenten LEG, das andere informierten Kreisen zufolge an den Finanzinvestor KKR. Damit werde die Beleihungsquote auf unter 50% gesenkt, so Adler Group.