Private Equity

Apollo-Ausstieg bei Autodoc per IPO wird schwierig

Autodoc plant den Börsengang in Frankfurt. Die Bewertung gestaltet sich schwierig, da vergleichbare börsennotierte Wettbewerber fehlen. Das erschwert den Ausstieg von Apollo.

Apollo-Ausstieg bei Autodoc per IPO wird schwierig

Apollo-Ausstieg bei Autodoc per IPO wird schwierig

Für Bewertung fehlen vergleichbare Wettbewerber – Nur US-Firmen AutoZone und O'Reilly Automotive geeignet

cru Frankfurt

Als drittes deutsches Unternehmen in diesem Jahr will der Online-Autoteilehändler Autodoc den Börsengang wagen. Doch die Vorvermarktung wird kein Spaziergang. Denn für eine einfache Bewertung durch die Investoren fehlen die vergleichbaren börsennotierten Wettbewerber. Die Preisfindung wird sich deswegen wohl bis Ende Juni hinziehen.

Autodoc hatte am Freitag vor acht Tagen (6.Juni) die Absicht bekannt gegeben, in Frankfurt an die Börse zu gehen. Es sollen nur bestehende Aktien in einem noch nicht bezifferten Umfang auf den Markt gebracht werden. Die Aktien werden von den Gründern des Unternehmens und dem US-Finanzinvestor Apollo Global Management angeboten.

Autodoc wurde 2008 von den Spätaussiedlern Alexej Erdle, Max Wegner und Vitalij Kungel gegründet, die als Jugendliche aus Russland nach Berlin gekommen waren. Den Aufsichtsrat führt der Investmentbanker Alexei Kletenkov. Vorstandschef ist Dmitry Zadorozhny; als Finanzvorstand agiert Lennart Schmidt. 

Apollo erwarb Anfang 2024 eine Minderheitsbeteiligung. Damals lag die Eigenkapitalbewertung von Autodoc bei 2,3 Mrd. Euro. Banker, die mit dem IPO befasst sind, berichten von einem guten frühen Engagement von Long-Only- und Fundamental-Investoren. Barclays, Citigroup, Deutsche Bank und Jefferies sind globale Koordinatoren und gemeinsame Bookrunner mit Apollo Capital Solutions, Santander und UniCredit/Kepler Cheuvreux.

Im Falle von Autodoc ist die Bewertungsdiskussion anspruchsvoll, weil die Investoren nicht einfach einen Abschlag von 20% bis 30% auf die Bewertung der gelisteten Konkurrenten fordern können. Denn in Europa steht Autodoc mit dem Geschäftsmodell relativ allein da. Das dürfte zu einer breiten Spanne möglicher Bewertungen führen. Als wahrscheinlich gilt das Zwölf- bis 15-Fache des operativen Gewinns (Ebitda) im Jahr 2025.

Autodoc hat zwar einzelne Geschäftsbereiche, die verglichen werden können. Aber es fehlt der Vergleich für das Gesamtunternehmen. Einige der für Vergleiche einigermaßen geeigneten Unternehmen sind Online-Einzelhändler wie Redcare Pharmacy und Autoteilelieferanten, darunter die in den USA notierten Unternehmen AutoZone und O'Reilly Automotive.

Autodoc liefert Autoteile in 27 europäische Länder und zunehmend auch an Geschäftskunden in Frankreich und den Niederlanden. Das Unternehmen will sein B2B-Geschäft 2025 und 2026 auf Österreich, Belgien, Deutschland und Italien ausweiten. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 21% auf 427 Mill. Euro und das Ebitda um 189% auf 33,9 Mill. Im Jahr 2024 erzielte Autodoc ein bereinigtes Ebitda von 151 Mill. Euro bei einem Umsatz von 1,6 Mrd. Euro.