Börsengänge

Blackout in Spanien gibt IPO der Stromnetzfirma Pfisterer Schub

Bis zu 200 Mill. Euro Emissionserlös werden angepeilt. Das Debüt des schwäbischen Familienunternehmens wäre das erste und bisher einzige deutsche IPO in diesem Jahr. Als weiterer heißer Börsenkandidat gilt die Medizintechnikfirma Brainlab.

Blackout in Spanien gibt IPO der Stromnetzfirma Pfisterer Schub

Blackout setzt Börsengang von Pfisterer ins Rampenlicht

Reges Investoreninteresse für Stromnetzausrüster – Erlös von 200 Mill. Euro angepeilt

cru/ab Frankfurt/Köln

Der Blackout in Spanien verleiht dem ersten und bisher einzigen deutschen Börsengang in diesem Jahr zusätzlichen Schwung. Die schwäbische Stromnetzfirma Pfisterer hat die Preisspanne für das geplante IPO zwischen 25 Euro und 29 Euro pro Aktie festgelegt, wie das Familienunternehmen aus Winterbach bei Stuttgart am Montag mitteilte. Die Zeichnungsfrist beginnt an diesem Dienstag (6. Mai) und endet am kommenden Montag (12. Mai). Abhängig vom endgültigen Angebotspreis liegt die Marktkapitalisierung bei rund 500 Mill. Euro und das Platzierungsvolumen bei bis zu 200 Mill. Euro – davon jeweils rund die Hälfte aus neuen Aktien und aus bestehenden Aktien der Gründerfamilie Pfisterer. Großaktionär ist Gründerenkel Karl-Heinz Pfisterer, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats.

Der Erlös aus der Kapitalerhöhung wird in den Ausbau der Produktionskapazitäten der 1921 gegründeten Firma investiert, die Ausrüstung für die Schnittstellen zwischen Stromnetzen herstellt. Insgesamt sind Investitionen von 215 Mill. Euro geplant. Pfisterer hat den Umsatz 2024 um 15% auf 383 Mill. Euro und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 24% auf 64 Mill. Euro gesteigert. Zu den Wettbewerbern gehören die Stromnetzausrüster Prysmian, Nexans und NKT, die an der Börse mit dem rund Zehnfachen des erwarteten Ebitda im Jahr 2025 bewertet werden. Berenberg und Commerzbank fungieren als Joint Global Coordinators.

Ermutigendes Pilot Fishing

Der Blackout in Spanien hat die Notwendigkeit der Ertüchtigung der Stromnetze für den Zuwachs an erneuerbaren Energien mit stark schwankender Einspeisungsmenge verdeutlicht. Das gibt dem IPO Schwung. Ein beteiligter Banker sagte, man habe während des Pilot Fishing mehr als 100 Investoren getroffen. Das Schatten-Orderbuch, das auch die erwarteten Ankerinvestoren umfasst, habe Mut gemacht.

Vor allem US-Investoren seien interessiert, weil europäische Aktien niedriger bewertet sind und weil sie einen Schub aus dem 500 Mrd. Euro schweren Infrastrukturpaket der Bundesregierung erhoffen. Andererseits ist die Volatilität am Aktienmarkt hoch, und die bisherigen europäischen IPOs des Jahres haben sich überwiegend schlecht entwickelt. Der Generikakonzern Stada aus dem Portfolio von Bain und Cinven hat das im Frühling geplante Debüt vorerst abgesagt. Als heißer neuer Börsenkandidat gilt nur die Münchener Brainlab AG, ein Entwickler softwaregestützter Medizintechnik für die Chirurgie.

2G Energy warnt vor instabilem Netz

Unterdessen warnt die Großwärmepumpenfirma 2G Energy vor der wachsenden Gefahr großflächiger Stromausfälle. Als Beleg dient der Blackout auf der Iberischen Halbinsel in der vorigen Woche, wenngleich die genaue Ursache nicht feststeht. „Grundsätzlich unterstreicht ein solcher Fall, wie wichtig es ist, die Energieversorgung resilienter und dezentraler zu machen“, sagte Friedrich Pehle, Finanzchef von 2G Energy, der Börsen-Zeitung. Zu glauben, Vergleichbares könne hierzulande nicht passieren, hält Pehle für falsch, zumal der ungebremste Ausbau der Erneuerbaren das Netz instabiler mache.

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