Börsengänge

Börsenstart der Innoscripta-Aktie enttäuscht

Innoscripta startet an der Börse mit einem kräftigen Dämpfer. Der Erstkurs entsprach am Freitag nur dem Ausgabepreis und fiel anschließend. Das IPO enttäuscht trotz solider Nachfrage während des Bookbuildings.

Börsenstart der Innoscripta-Aktie enttäuscht

Börsenstart der Innoscripta-Aktie enttäuscht

Kurs des Münchener Softwaredienstleisters fällt am ersten Handelstag unter den Ausgabepreis – Dämpfer für den IPO-Markt

cru Frankfurt

Der zweite deutsche Börsengang in diesem Jahr ist über die Ziellinie gegangen. Die Aktie des Münchener Softwaredienstleisters Innoscripta ist am Freitag in den Handel gestartet. Der Erstkurs wurde bei 120 Euro festgestellt und traf damit nur genau den Ausgabepreis. Später fiel der Kurs zeitweise mehr als 10% und sackte unter 108 Euro. Zum Ausgabepreis von 120 Euro je Aktie lag die Marktkapitalisierung bei 1,2 Mrd. Euro.

Der Start enttäuscht. Zumal die Altaktionäre um Firmengründer Michael Hohenester einen vorsichtigen Ansatz gewählt hatten, um Kursgewinne zu ermöglichen. Die Option zur Aufstockung wurde nicht genutzt, und der Ausgabepreis war in der unteren Hälfte der Spanne von 110 bis 140 Euro festgesetzt worden, obwohl die Nachfrage auch für das obere Ende gereicht hätte. So spielte das IPO für die Altaktionäre 218 Mill. Euro ein.

Software für Steuerung von Forschungsprojekten

Das Unternehmen hat sich auf Software zur Steuerung und Dokumentation von Forschungs- und Entwicklungsprojekten spezialisiert. Die Dokumentation ist Voraussetzung für die Gewährung von Steuergutschriften. Im vergangenen Jahr hat Innoscripta 64,7 (2023: 39,4) Mill. Euro umgesetzt, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 37,3 (15,5) Mill. Euro. Organisiert wird der Börsengang von der Investmentbank Berenberg.

Aufstockungsoption nicht genutzt

Den Anlegern wurde ausreichend Zeit eingeräumt, um die Transaktion in jeder Phase zu verarbeiten: Die Preisfestsetzung erfolgte am Dienstag bei 120 Euro pro Aktie, die Schließung der Bücher am Mittwoch und die Zuteilung am Donnerstag. Das Basisangebot umfasste 1,58 Millionen Aktien von Gründer und CEO Michael Hohenester und Co-CEO und CFO Alexander Meyer, wobei ein Upsize von bis zu 0,28 Millionen Aktien nicht ausgeübt wurde.

Orderbuch war schnell voll

Das Angebot war innerhalb von 90 Minuten nach Öffnung der Bücher am 16. Mai abgedeckt gewesen. Die 15 wichtigsten Aufträge machten mehr als 70% des Buches mit etwa 100 Einträgen aus. Ein Ankerinvestor beteiligte sich mit rund 20% an dem Emissionsvolumen. Deutsche und europäische Aufträge dominierten das Buch, aber auch das Interesse von US-Long-only-Anlegern machte fast 30% des Bestands aus. Die starke Nachfrage aus den USA bei einem relativ kleinen IPO löste die Hoffnung aus, das Interesse könnte auch einige größere Börsengänge auf dem Markt fördern.

Die Unternehmensbewertung von Innoscripta zum Ausgabepreis entspricht dem 15,8-Fachen des für 2026 geschätzten Gewinns vor Steuern und Zinsen (Ebit). Das bedeutet einen Abschlag von 43% gegenüber der Bewertung des deutschen Konkurrenten Atoss Software und einen Abschlag von 33% gegenüber der Bewertung des französischen Unternehmens Planisware. Die Altaktionäre sind an eine Haltefrist von zwölf Monaten gebunden. Berenberg war alleiniger Global Coordinator und Joint Bookrunner mit Hauck Aufhäuser und MM Warburg.

Zweites deutsches IPO 2025

Innoscripta ist das zweite Unternehmen, das im Freiverkehrssegment „Scale“ an die Frankfurter Börse im Mai sein Debüt feiert. Zuvor hatte bereits der Stromnetzausrüster Pfisterer einen Börsengang aufs Parkett gelegt. Der Kurs legte am Freitag um 5,8% auf 33,85 Euro zu. Der Ausgabepreis hatte bei 27 Euro gelegen. Als Nächstes wird die „Intention to Float“ der Münchener Medizintechnikfirma Brainlab und des Berliner Ersatzteilhändlers Autodoc erwartet.