Bosch baut Geschäft in den USA aus
Bosch baut Geschäft in den USA aus
Weitere Investitionen unabhängig von der Zollpolitik – Größte Übernahme steht bevor
jh München
Artikel Seite 9
Bosch will unabhängig von der unberechenbaren Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump das Geschäft in den USA verstärken und dort mehr investieren. Ein Ausbau sei für alle Segmente vorgesehen, sagte die für Nord- und Südamerika verantwortliche Geschäftsführerin Tanja Rückert in der Bilanzpressekonferenz. Sie erinnerte daran, dass das Unternehmen seit fast 120 Jahren in den Vereinigten Staaten präsent sei – derzeit mit 17 Produktionsstandorten.
Von drohenden Zöllen will sich die Leitung des größten Fahrzeugzulieferers der Welt nicht treiben lassen. „Einen Zoll kann man innerhalb von einem Tag erheben, eine Verlagerung braucht dagegen Jahre“, betonte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Bosch verfolge grundsätzlich die Ausrichtung, mehr Standorte in einzelnen Regionen wie in den USA zu haben. Dafür gebe es auch andere Gründe als Zölle, vor allem die Nähe zu den Kunden und zu Lieferanten für stabile Lieferketten.
Größte Übernahme steht bevor
Bosch steht vor der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte: In diesem Sommer soll die Übernahme des Heiz- und Klimaanlagengeschäfts des US-Konzerns Johnson Controls für 8 Mrd. Dollar vollzogen werden. Mit dem im Juli 2024 angekündigten Zukauf will Bosch den Umsatz in den USA kräftig erhöhen und die Abhängigkeit von der Fahrzeugtechnik verringern.

Bisher macht der ganze amerikanische Kontinent erst ein Fünftel des Konzernerlöses aus. 2024 wuchs der Umsatz dort um knapp 5%, während er in Europa im etwa selben Ausmaß sank. Erstmals erzielte Bosch mehr als die Hälfte außerhalb Europas. Hartung berichtete, wegen der Zölle habe er Gespräche im Weißen Haus geführt, aber nicht mit dem Präsidenten. Zudem hob er die Bedeutung der Politik hervor: „Die eigentlichen Handelsdiskussionen finden zwischen den USA und den anderen Staaten oder Europa statt.“