Brenntag durch Wertkorrekturen belastet – Aktie Tagesverlierer im Dax
Wertkorrekturen belasten
Brenntag zusätzlich
Keine Besserung für zweite Jahreshälfte erwartet
ab Köln
Brenntag hat im zweiten Quartal nicht nur unter dem widrigen Marktumfeld gelitten. Zusätzlich mussten Impairments verdaut werden, die das Konzernergebnis auf 43 (i.V. 151) Mill. Euro einbrechen ließen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Mit einer Verbesserung des Marktumfelds rechnet der Chemiedistributeur auch für die zweite Jahreshälfte nicht. Dennoch wurde die Mitte Juli reduzierte Prognose bestätigt. An der Börse ließ sich damit jedoch nicht punkten. Brenntag war der Tagesverlierer im Dax.
Wenngleich die endgültigen Zahlen den Rückgang im operativen Ergebnis bestätigten, überraschte der drastische Einbruch im Nettoergebnis. Dahinter standen im Wesentlichen Wertkorrekturen von knapp 100 Mill. Euro. Davon entfiel das Gros auf Goodwill und Vermögenswerte im Geschäft in Lateinamerika. Auslöser für das Impairment waren gesunkene Ertragserwartungen, die mit einer Absenkung der langfristigen Wachstumsrate für die Region einhergingen. On top kamen Sonderlasten, die mit 38 Mill. Euro um 17 Mill. Euro höher ausfielen als im Vorjahr. Auf allein 10 Mill. Euro belief sich der Abgangsverlust im Zuge der Entkonsolidierung der indischen Raj Petro.
Negative Wechselkurse
Wie mit der Gewinnwarnung erläutert, gab das operative Ergebnis des Chemielogistikers im Zeitraum April bis Juni um gut 17% auf 246 Mill. Euro nach. 3,2 Prozentpunkte entfielen dabei auf negative Wechselkurseffekte. Der Rückgang im operativen Ergebnis vor Amortisation (Ebita) erstreckte sich dabei auf beide Geschäftssegmente. Im Spezialitätengeschäft verringerte sich der operative Ertrag um 14,4% auf 115 Mill. Euro, Brenntag Essentials verdiente mit 211 Mill. Euro fast 16% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dahinter standen nach den Angaben die verlangsamte Nachfrage, der erhöhte Preisdruck sowie die weitere Abwertung des Dollar.
Sparprogramm
Brenntag steuert mit einem Kostensenkungsprogramm gegen. „Wir haben die Umsetzung unserer Kostensenkungsmaßnahmen unternehmensweit beschleunigt. Diese Initiativen führten im zweiten Quartal zu Einsparungen von 30 Mill. Euro“, kommentierte Finanzchef Thomas Reisten. Das reiche zwar nicht, um die operativen Rückgänge auszugleichen, halte den Konzern jedoch auf Kurs. Bis 2027 plant Brenntag mit jährlichen Einsparungen von 300 Mill. Euro.