Bund sichert sich Einfluss bei U-Bootbauer TKMS
Die Bundesregierung will sich aus Sicherheitsgründen Einfluss bei der an die Börse strebenden U-Boot-Tochter TKMS des Industriekonzerns ThyssenKrupp sichern. Der Bund und ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) hätten sich am 7. Juli auf Eckpunkte einer entsprechenden Vereinbarung verbindlich verständigt, heißt es in Dokumenten für die außerordentliche Hauptversammlung von ThyssenKrupp.
Bei dem Aktionärstreffen am 8. August soll die Abspaltung der Marine-Tochter, die U-Boote und Fregatten herstellt, beschlossen werden. Vorgesehen ist nun, dem Bund Rechte mit Blick auf die Sicherheitsinteressen Deutschlands zu sichern. Bei Verkäufen ab 25% der Anteile an sicherheitsrelevanten Gesellschaften steht dem Bund beispielsweise ein Veto-Recht zu. Sollen 5% oder mehr einer solchen Gesellschaft verkauft werden, verfügt der Bund über ein Vorkaufsrecht.
Gespräche mit der Regierung
Thyssenkrupp verfolge bei der geplanten Abspaltung einen Ansatz, der „wirtschaftliche Eigenständigkeit mit sicherheitspolitischer Verlässlichkeit verbindet“, erklärte ein Konzernsprecher am Freitag. Thyssenkrupp stehe in „konstruktiven Gesprächen mit der Bundesregierung“.
Die Vereinbarung basiert auf der Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie-Strategie vom Dezember 2024 und zielt darauf ab, die Kontrolle des Bundes über sicherheitsrelevante Bereiche bei TKMS zu stärken.
Zudem erhält der Bund ein Vorschlagsrecht für eines der zehn Aufsichtsratsmitglieder der TKMS, wie aus den Eckpunkten weiter hervorgeht. Der Aufsichtsrat soll nicht der Mitbestimmung durch Arbeitnehmer unterliegen, sämtliche Aufsichtsräte werden von der Hauptversammlung gewählt.
Standortgarantie für zehn Jahre
ThyssenKrupp und TKMS verpflichten sich zudem zu konkreten Standortgarantien. Der Sitz der TKMS bleibt mindestens zehn Jahre in Deutschland. Diese Frist verlängert sich automatisch, wenn der Bund durch verbindliche Aufträge eine angemessene Auslastung sicherstellt. Wesentliche Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten des Marine-Segments müssen in Deutschland ebenfalls erhalten bleiben, was Arbeitsplätze und Know-how langfristig sichern soll.
Die finale Sicherheitsvereinbarung soll bis Ende September 2025 abgeschlossen werden. ThyssenKrupp will TKMS an die Börse bringen und sich dabei von rund 49% der Anteile trennen. Diese sollen in die Depots der Aktionäre des Essener Konzerns wandern. Gespräche des Managements mit potentiellen Investoren laufen bereits. Die Notierung von TKMS an der Frankfurter Börse sei noch in diesem Kalenderjahr geplant, hatte der Konzern angekündigt. Bei dem Hersteller von U-Booten und Fregatten klingeln dank des weltweit stark wachsenden Rüstungsgeschäfts die Kassen.