Immobilienkrise in China

Chinesischer Immobilienkonzern Evergrande fliegt von der Börse

Einst war Evergrande die heißeste Aktie Chinas. Der Immobilienentwickler hat sich allerdings übernommen – und zerfällt nun nach und nach.

Chinesischer Immobilienkonzern Evergrande fliegt von der Börse

Chinesischer Immobilienkonzern
Evergrande fliegt von der Börse

Weiterer Akt im Niedergang des einstigen Branchenprimus

Bloomberg Hongkong

Der Niedergang von Chinas einst größtem Immobilienentwickler geht ungebremst weiter. Die China Evergrande Group hat am Dienstag mitgeteilt, dass ihre Aktie von der Hongkonger Börse genommen wird. Die Notierung wird am 25. August gestrichen. Damit endet eine Ära für den Konzern, dessen Zusammenbruch zum Symbol für das Platzen der Immobilienblase des Landes wurde.

Der Countdown für das Delisting begann Januar 2024, als Evergrande von einem Hongkonger Gericht eine Liquidationsanordnung erhalten hatte. Seitdem war der Handel mit den Aktien ausgesetzt. In Hongkong kann eine Aktie von der Börse genommen werden, wenn sie länger als 18 Monate nicht gehandelt wird.

Einst ein Börsenstar

Nach ihrem Börsengang im Jahr 2009 stieg die Evergrande-Aktie zu einem der heißesten Papiere Chinas auf und machte Gründer und Vorstandschef Hui Ka Yan zeitweise zum zweitreichsten Mann Asiens. Die Aktie wurden zuletzt am 29. Januar 2024 zu weniger als 20 HK-Cent gehandelt, was einer Marktkapitalisierung von 2,15 Mrd. HK-Dollar (274 Mill. US-Dollar) entsprach. Der Streubesitz der Aktie war gering, da Hui rund 60 % der Anteile hält.

Mehreren anderen chinesischen Bauträgern droht ein ähnliches Schicksal. Erst am Montag hat der Oberste Gerichtshof Hongkongs die Liquidation des Immobilienentwicklers China South City Holdings angeordnet. Es handelt sich um die sechste Gesellschaft die über einen Hongkonger Gerichtsbeschluss in die Abwicklung geschickt und dabei den größten Fall seit Evergrande. „Die goldene Ära der Immobilienbranche ist vorbei“, sagt Glen Ho von Deloitte. „Das Geschäftsmodell der Bauträger hat sich komplett verändert.“

Pekings Regulierungsoffensive gegen den Immobiliensektor seit 2020 begrenzte die Verschuldungsmöglichkeiten und kappte damit effektiv den Zugang zu den Kreditmärkten. Nach gescheiterten Restrukturierungsversuchen erhielt Evergrande 2024 in Hongkong eine Liquidationsanordnung. Danach akzeptierte ein Gericht in Festlandchina einen Liquidationsantrag gegen Evergrandes wichtigste Onshore-Tochtergesellschaften.