Continental ist profitabler als erwartet
Continental ist profitabler als erwartet
Continental ist profitabler als erwartet
Marge liegt im dritten Quartal klar über Schätzungen von Analysten – Aktienkurs steigt kräftig
jh München
Dem Reifenhersteller Continental ist mit seiner Profitabilität im dritten Quartal eine positive Überraschung gelungen. Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) übertraf mit 11,4% deutlich die durchschnittlichen Schätzungen von Analysten. Deren Konsens lag bei 9,5%. Wegen der erheblichen Abweichung veröffentlichte das Hannoveraner Unternehmen vorläufige Zahlen für das Quartal von Juli bis September. Dem Aktienkurs gab die jüngste Geschäftsentwicklung einen kräftigen Schub. In einem schwachen Markt legte der Dax-Titel am Freitag zum Xetra-Schluss um 11,4% zu.
Im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte der Konzern eine bereinigte Ebit-Marge von 8,9% erzielt. Der Jahresvergleich hinkt freilich, da das Unternehmen sein größtes Segment Automotive abgespalten hat: Aumovio ist seit dem 18. September dieses Jahres an der Börse notiert. Von Juli bis September 2024 hatte Conti einen Konzernumsatz von 9,8 Mrd. Euro erzielt. Jetzt sind es rund 5,0 Mrd. Euro. Analysten hatten im Durchschnitt 4,9 Mrd. Euro erwartet. Das Reifengeschäft (Tires) trug rund 3,5 Mrd. Euro bei, das Kunststoff- und Kautschuksegment Contitech 1,5 Mrd. Euro. Von Contitech will sich der Konzern im kommenden Jahr ebenfalls trennen, ein Verkauf ist die bevorzugte Option.
Für die Contitech-Sparte der Gummiprodukte für Autohersteller ist schon ein Käufer gefunden: die US-amerikanische Industrieholding Regent.
Michelin weckte Bedenken
Beide Segmente übertrafen mit ihren Margen die Erwartungen. Tires erzielte einen verglichen mit dem Vorjahr leicht niedrigeren Wert von 14,3%. Vor allem der „Preis/Mix-Effekt“ habe sich deutlich positiv entwickelt, berichtet Continental. Dazu dürften sowohl höhere Preise als auch margenstärkere Produkte, etwa größere Reifen, beigetragen haben. Die positiven Einflüsse glichen die negativen fast vollständig aus – das Unternehmen nennt das niedrigere Volumen aufgrund der schwächeren Nachfrage, Wechselkurseffekte und Belastungen wegen der erhöhten Importzölle der USA. Auf der anderen Seite sei das Geschäft mit Winterreifen gut angelaufen.
Der französische Konkurrent Michelin hatte am vergangenen Dienstag mit einer deutlich gesenkten Ergebnisprognose für dieses Jahr zuletzt auch den Aktienkurs von Conti unter Druck gesetzt. Allein am Dienstag gab er um 4,3% nach. Michelin hatte von einer besonders schwachen Nachfrage in Nordamerika berichtet – vor allem im Geschäft mit Lkw und Landmaschinen. Der Vorstand von Continental bekräftigte dagegen nun die Geschäftsprognose für dieses Jahr.
Noch vor zwei Wochen Erwartungen gedämpft
Die Analysten von Jefferies erklären die unterschiedliche Entwicklung der Wettbewerber damit, dass Michelin offenbar unter internen Problemen leide. Conti und der italienische Reifenhersteller Pirelli seien starke Marken, um ihre Rentabilität zu sichern.
Die Branchenbeobachter vom Analysehaus Bernstein wundern sich, dass der Vorstand von Continental vor gut zwei Wochen in einer Vorabinformation die Erwartungen gedämpft und Margen am unteren Ende der Zielspannen in Aussicht gestellt hat. Am 1. Oktober hatte das Unternehmen allerdings noch nicht alle Daten zur Verfügung.