Elektromobilität

Daimler tritt Batterie-Allianz bei

Daimler hat mit zwei anderen europäischen Großkonzernen ein Dreierbündnis besiegelt, um der Dominanz der Asiaten in der Produktion von Autobatterien Paroli zu bieten. Auf dem Weg in die reine Elektromobilität beteiligt sich Mercedes-Benz am Joint...

Daimler tritt Batterie-Allianz bei

sck München

Daimler hat mit zwei anderen europäischen Großkonzernen ein Dreierbündnis besiegelt, um der Dominanz der Asiaten in der Produktion von Autobatterien Paroli zu bieten. Auf dem Weg in die reine Elektromobilität beteiligt sich Mercedes-Benz am Joint Venture (JV) Automotive Cells Company (ACC) von Stellantis und Totalenergies. Das Trio wird zu gleichen Teilen beim Gemeinschaftsunternehmen engagiert sein. Die Anteilseigner halten jeweils 33%, wie die Daimler-Pkw-Sparte und der Autokonzern Stellantis mitteilten. Der Einstieg erfolgt im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Mercedes-Benz berichtet von einer Investition in dreistelliger Euro-Millionenhöhe.

Mit ihrem Schritt wollen die Schwaben zugleich die Fertigung von Hochleistungsbatterien vorantreiben. Denn der Premiumhersteller Mercedes-Benz plant, seine gesamte Modellpalette bis 2030 auf Elektrofahrzeuge umzustellen. Dafür benötigt das Unternehmen nach eigenen Angaben Kapazitäten von mehr als 200 Gigawattstunden. Das sollen weltweit acht Zellfabriken bewerkstelligen, darunter vier in Europa. Mit Stellantis und Totalenergies will Mercedes-Benz die Entwicklung von ACC beschleunigen. Ziel des Trios ist, bis Ende des Jahrzehnts mindestens 120 Gigawattstunden Zellkapazität zu erreichen. Das Gemeinschaftsprojekt dürfte den Angaben zufolge insgesamt über 7 Mrd. Euro kosten. Finanziert wird das aus einer Kombination von Eigen- und Fremdkapital sowie Subventionen von der EU.

Strukturwandel forciert

Für Daimler sei das ein „strategischer Meilenstein“, ließ sich CEO Ola Källenius in einer Mitteilung zitieren. „Diese neue Partnerschaft erlaubt uns, unsere Versorgung zu sichern, Größenvorteile zu nutzen und unseren Kunden überlegene Batterietechnologie anzubieten.“ Zum Wochenschluss gewann die Daimler-Aktie zeitweise 1,1% auf 73,82 Euro.

ACC betreibt derzeit in Frankreich ein Entwicklungszentrum und eine Pilotfabrik, wo die Fertigung Ende des Jahres starten soll. Mercedes-Benz dürfte ab Mitte des Jahrzehnts Akkus von dem Unternehmen er­halten und will außerdem bei der Batterieentwicklung mit seinem neuen Lieferanten zusammenarbeiten. ACC war für Mercedes-Benz der bevorzugte europäische Partner, um die Übermacht von China auf dem Feld der Batteriezellenhersteller einzudämmen. Zuvor hatte ACC bereits Gespräche mit Renault SA über eine mögliche Partnerschaft geführt. Die Groupe PSA und der Ölkonzern verständigten sich im vergangenen Jahr auf das Joint Venture. Stellantis ist die Anfang 2021 an den Start gegangene Holding aus der Fusion des französischen Pkw-Bauers und Fiat Chrysler Automobiles. Zur 14 Marken umfassenden Autogruppe gehört unter anderem Opel.

Daimler bezieht bislang Batteriezellen von den chinesischen Fertigern CATL und Farasis. Am Letzteren ist Daimler mit 3% beteiligt. Zuletzt kursierten Gerüchte über Qualitätsmängel bei Farasis. Der Bau einer geplanten Fabrik von Farasis in Sachsen-Anhalt steht angeblich auf der Kippe. Derweil forcieren Europas Autohersteller den Bau von Batteriefabriken. Dieser Vorstoß beschleunigt zugleich den Strukturwandel in der Autoindustrie. So gründete zu­letzt Volvo mit Volkswagens Batteriepartner Northvolt ein JV.

Wertberichtigt Seite 8

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