Umsatzrendite gestiegen

Daimler Truck startet robust ins Jahr

Obwohl Absatz und Umsatz sinken, steigert Daimler Truck im ersten Quartal die Rentabilität. Das liegt an Preiseffekten in Nordamerika und dem starken Busgeschäft. Wegen der Marktschwäche in den USA senkt der Vorstand jedoch die Jahresprognose.

Daimler Truck startet robust ins Jahr

Daimler Truck startet robust ins Jahr

Profitabilität steigt trotz Umsatzrückgang – Zölle drücken Lkw-Aufträge in Nordamerika – Prognose gesenkt

jh München

Obwohl Absatz und Umsatz sinken, steigert Daimler Truck im ersten Quartal die Rentabilität. Das liegt an Preiseffekten in Nordamerika und dem starken Busgeschäft. Wegen der Marktschwäche in den USA senkt der Vorstand jedoch die Jahresprognose. Der Ausblick für die operative Marge bleibt, der Aktienkurs legt zu.

Die Lkw- und Busholding Daimler Truck hat trotz der Marktschwäche die Profitabilität in den ersten drei Monaten des Jahres gesteigert. Während der Absatz um 8% und der Umsatz um 6% sanken, stieg die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern leicht auf 8,7 (i.V. 8,5)%. Die um Sondereffekte bereinigte Marge im Industriegeschäft (ohne Finanzdienstleistungen) nahm auf 9,6 (9,3)% zu. Eva Scherer, im Vorstand für Finanzen verantwortlich, sprach in ihrer Präsentation von einem starken Ergebnis trotz wachsender Unsicherheiten in der Weltwirtschaft. Der Konzern senkte allerdings zum Teil seine Jahresprognose.

Der Aktienkurs von Daimler Truck pendelte am Mittwoch zunächst um den Vortagesschluss, zog am Nachmittag jedoch an. Zeitweise legte er um mehr als 3% zu.

Die höhere Rentabilität zum Jahresauftakt verdankt Daimler Truck zwei der vier Industriesegmente: dem Lkw-Geschäft in Nordamerika und der Bussparte. Dabei geht es mit dem Markt in Nordamerika wegen der Zolldiskussion gerade steil abwärts: Im ersten Quartal stürzte der Auftragseingang von Daimler Truck dort um 29% ab. Dass der Absatz um 16% und der Umsatz aber nur um 7% fiel, lässt einen positiven Preiseffekt erkennen. Grund dafür ist nach Scherers Worten ein verbesserter Kundenmix. „Wir haben kleinere Flotten, die gerade bestellen.“ Einige von deren Kunden träfen die Zölle und die Unsicherheiten nicht, andere müssten ihre älteren Fahrzeuge ersetzen.

Vor Volvo und Scania

Mit einer Marge von 14,4% lag das Segment Trucks North America über der angepeilten Spanne von 11 bis 13% (siehe Grafik). Es schnitt damit besser ab als die profitabelsten europäischen Konkurrenten Scania, eine der vier Marken von der Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton, und Volvo (Lkw-Geschäft). Deren Renditen waren zuletzt von mehr als 14% auf 10,5 sowie 10,3% zurückgegangen.

Wegen der Nachfrageschwäche senkte der Vorstand von Daimler Truck seine Prognose für den nordamerikanischen Markt und für das eigene Geschäft in diesem Jahr. Für die Region wird nun ein Marktvolumen von 260.000 bis 290.000 schwere Lkw erwartet nach bisher 280.000 bis 320.000. Für den eigenen Absatz in Nordamerika senkte Daimler Truck die Spanne am oberen und unteren Ende um jeweils 25.000 auf 155.000 bis 175.000. Die Prognose für den Konzernabsatz wurde in ähnlichem Ausmaß auf 430.000 bis 460.000 (i.V. 460.400) reduziert. Im Industriegeschäft wird nun ein Umsatz von 48 bis 51 (50,7) Mrd. Euro erwartet.

Nachfrage in Europa belebt sich

Gesenkt ist auch die Prognose für das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern. Ausgehend von 4,67 Mrd. Euro im vergangenen Jahr soll es sich um minus 5 bis plus 5% verändern. Bisher lautete die erwartete Spanne: plus 5 bis 15%. Unverändert ist dagegen die angestrebte bereinigte Umsatzrendite von 8 bis 10% im Industriegeschäft. 2024 hatte diese 8,9% betragen.

In Europa hat sich der Lkw-Markt nach dem schwachen Jahr gefangen. Die hier und in Brasilien präsente Marke Mercedes-Benz steigerte den Auftragseingang im ersten Quartal um 9%. Auch Traton – in Europa mit den Marken und Scania und MAN – und Volvo berichteten im April von einer Belebung. Daimler-Truck-CFO Scherer wies auf die vor kurzem erzielte Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat hin, um Mercedes-Benz Trucks wettbewerbsfähiger zu machen. Es geht um mehr Flexibilität im Produktionsnetzwerk und geringere Kosten. Diese sollen bis spätestens 2030 um mehr als 1 Mrd. Euro im Jahr sinken. Die Rückstellung für die Restrukturierung, die ohne betriebsbedingte Kündigungen gelingen soll, bezifferte die Finanzchefin auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Neue Lkw-Modelle

Aufgrund der bisherigen Entwicklung in diesem Jahr sei sie für den Lkw-Markt in Europa vorsichtig optimistisch, sagte Scherer. „Wenn sich der Trend fortsetzt, glauben wir, dass das zweite Halbjahr stärker wird als das erste – bezogen auf Absatz und Profitabilität.“ Neue Fahrzeugmodelle kämen im Markt gut an.

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