GastbeitragIndustriemetallpreis-Index

Die anhaltende Abwertung des Dollar prägt die Metallpreise in Euroland

Die Dollar-Abwertung prägt seit Monaten die Preise der Industriemetalle auf Euro-Basis. Per Saldo hat sich der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index), der die Notierungen der wichtigsten Importmetalle zusammenfasst, seit Ende 2024 kaum verändert.

Die anhaltende Abwertung des Dollar prägt die Metallpreise in Euroland

Metallpreise von Dollar-Abwertung geprägt

Index geht erneut leicht zurück – Per Saldo Seitwärtsbewegung seit Ende 2024 – Silber fester

Von Hubertus Bardt, Köln*

Für die metallverarbeitende Industrie in Euroland haben sich die Kosten der wichtigsten Importmetalle im Juli kaum verändert. Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kalkulierte Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) ist im Vergleich zum Vormonat um lediglich 0,6% gesunken und landete mit einem Abschlag von 3,3 Punkten bei 565,5 Zählern. Schon im Juni-Mai-Vergleich war der Rückgang mit 0,4% gering gewesen. Nach diesen beiden kleinen Entlastungen für europäische Metalleinkäufer liegt das Preisniveau wieder auf dem Niveau vom Jahresende 2024.

Prof. Dr. Hubertus Bardt ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftspolitik, Industriepolitik und Klimaökonomie.
Foto: IW

Aus Anstieg wird Rückgang

Wie schon im Monat zuvor war auch im Juli der Dollar-Kurs für die Indexentwicklung entscheidend. Denn um die Kostenbelastung heimischer Unternehmen abzubilden, gehen die Metallpreise in Euro notiert in den IMP-Index ein. Damit sind sowohl die internationalen Metallmärkte als auch der Devisenmarkt relevant für die Schwankungen des Preisbarometers.

In Dollar gerechnet wäre der IMP-Index im Juli um 0,8% gestiegen. Die erneute Abwertung des Greenback gegenüber dem Euro führte aber dazu, dass die Kosten in Euro gerechnet gefallen sind. Denselben Effekt gab es im Juni. Aus einem Anstieg von 1,7% in Dollar wurde seinerzeit ein Rückgang um 0,4%. Die hohe Stabilität des IMP-Index geht somit auf die Unsicherheiten und verschlechterten Aussichten der US-amerikanischen Volkswirtschaft zurück, die sich in der Dollar-Abwertung spiegelt.

Stärkere Bewegung bei Eisenerz

Bei den einzelnen Metallen sind von Juni auf Juli größere Schwankungen zu beobachten gewesen. Insbesondere Eisenerz scherte aus dem allgemeinen Seitwärtstrend aus und wurde auf Euro-Basis 3,9% teurer. Auch das Indexschwergewicht Aluminium legte zu – um 1,7%. Aufwärts ging es auch mit Zinn (+1,9%) und Zink (+2,6%). Entlastungen für Metalleinkäufer in Euroland gab es insbesondere bei Kupfer, das 2,0% günstiger wurde. Nickel verlor 1,2%, während Blei sich mit einem Rückgang um 0,4% nur unterdurchschnittlich verbilligte. Die Entwicklung der Edelmetalle war zwiegespalten: Silber legte in Euro gerechnet kräftig um 3,3% zu, während das als Krisenmetall geltende Gold um 1,8% günstiger wurde.

*) Der Autor ist Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.