Altersvorsorge

Eine Lanze für die Mitarbeiteraktie

Ein Angebot von Aktien an die eigene Belegschaft steigert die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber.

Eine Lanze für die Mitarbeiteraktie

Der Marktwert von Mitarbeiteraktien belief sich Anfang 2021 in Europa auf 420 Mrd. Euro. Auf den ersten Blick beeindruckend, doch entspricht dieser Wert nur gut 3% des Grundkapitals der rund 2700 größten europäischen Unternehmen. Klammert man die Aktienoptionspläne für das Top-Management aus, erreicht der Anteilsbesitz der Mitarbeiter durchschnittlich gerade einmal 1,6%.

Besonders verbreitet ist die Mitarbeiteraktie in Frankreich, Großbritannien, Schweden oder in der Schweiz. In Deutschland hat sich die Zahl der Privatanleger, die direkt oder über Fonds oder ETFs in Aktien investiert sind, nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts 2020 kräftig von 9,7 auf 12,4 Millionen Investoren erhöht. Parallel dazu stieg die Zahl der Mitarbeiteraktionäre um 60% auf 1,6 Millionen „Mit-Unternehmer“. Es wäre zu wünschen, dass dieser Sprung nach Jahrzehnten, in denen die Deutschen vor allem auf Sparbuch, Termingeld und Bundesanleihen vertrauten, keinen Ausreißer darstellt, sondern den Beginn eines fundamental neuen Trends.

 Das Instrument Mitarbeiteraktie besitzt hohes Potenzial für die Gesellschafts- und Vermögenspolitik, für die private Altersvorsorge und für die Unternehmen selbst. Um es gleich vorwegzunehmen: Das Argument, Arbeitnehmer sollten „nicht alle Eier in denselben Korb legen“, ist bei der bislang geringen Bedeutung von Mitarbeiteraktien für die Vermögensbildung noch auf Jahre hinaus nicht stichhaltig.

Von hoher Bedeutung ist das Angebot von Mitarbeiteraktien dagegen für die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber. Es ergänzt die betriebliche Altersvorsorge, fördert die Bindung an das Unternehmen und steigert die Motivation, für das im Wortsinn „eigene“ Unternehmen erfolgreich tätig zu sein.

Für die Investor-Relations-Bereiche sind Mitarbeiter als Aktionäre eine willkommene Erweiterung des Investorenspektrums: Sie erhöhen die Diversität des Aktionariats und sind deutlich loyaler als institutionelle Investoren. Bei Siemens beispielsweise, wo es seit 1969 ein Mitarbeiteraktien-Programm gibt, halten rund 200000 der insgesamt knapp 300000 Mitarbeiter Aktien des Unternehmens. Bei der Deutschen Bank entfallen über 5% des Grundkapitals auf Aktionäre aus der Belegschaft. 

Neuer Anreiz

Der Boom der Mitarbeiteraktien im Jahr 2020 dürfte auf mehreren Triebkräften beruhen: dem Nullzinsumfeld und der Androhung von Strafzinsen auf Bankguthaben, einer gestiegenen Wahrnehmung für die Notwendigkeit privater Vorsorge vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie oder der überzeugenden langfristigen Rendite von Mitarbeiteraktien, die mehrheitlich über 10% jährlich liegt. Ab 1. Juli 2021 ist ein weiteres gewichtiges Argument hinzugekommen: Der steuerliche Freibetrag für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen wurde ab diesem Zeitpunkt von zuvor 360 Euro auf maximal 1440 Euro pro Jahr vervierfacht. Konkret: Konnten Unternehmen bislang Aktien im Börsenwert von 900 Euro mit einem Rabatt von 360 Euro zu einem Kaufpreis von 540 Euro steuerneutral anbieten, so beläuft sich der Maximalwert nun auf einen Börsenwert von 3600 Euro mit einem Rabatt von 1440 Euro zu einem Kaufpreis von 2160 Euro.

Dieser Schritt des Gesetzgebers war längst überfällig, beläuft sich doch der entsprechende Freibetrag in Großbritannien auf 4200 Euro, in Österreich auf 4500 Euro oder in Spanien und Irland auf 12000 Euro.

Die BayWa bietet ihrer Belegschaft seit dem Jahr 2000 an, Aktien des Unternehmens zu einem im steuerlich möglichen Rahmen reduzierten Preis zu erwerben. In den vergangenen 20 Jahren lag die jährliche Rendite der BayWa-Mitarbeiteraktien im Durchschnitt bei rund 12%. Darin enthalten ist eine seit Jahren steigende oder zumindest stabile Dividende, die unabhängig vom Auf und Ab der Börse eine solide Basisrendite von zuletzt gut 3% gewährleistet. Hinzu kommt der jährliche Rabatt der BayWa von 40%.

Ausbaufähig

Angesichts dieser Erfolgskennzahlen ist eine Zeichnungsquote der Mitarbeiter von konstant 30% ordentlich, aber ausbaufähig. BayWa Investor Relations nutzt eine breite Palette von Kommunikationsinstrumenten, um die Belegschaft für die BayWa-Aktie zu begeistern: Intranet, Mitarbeiterzeitschrift, digitale Kommunikationskanäle wie Mitarbeiter-App und das interaktive Podcast-Format „12:12“, das jeden Mittwoch um die Mittagszeit aktuelle Themen – wie die BayWa-Aktie – behandelt.

Das Mitarbeiteraktien-Programm der BayWa ist angesichts seines über zwei Jahrzehnte erbrachten Leistungsnachweises mehr als ein „Tropfen auf den heißen Stein“, um die absehbaren Engpässe bei der gesetzlichen Rentenversicherung abzumildern. 

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