Private Equity

Finanzinvestor Eurazeo setzt 1 Mrd. Euro auf europäische KI

Die französische Private-Equity-Firma Eurazeo will 1 Mrd. Euro aufbringen, um in europäische Tech-Firmen mit Fokus auf KI zu investieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Deutschland.

Finanzinvestor Eurazeo setzt 1 Mrd. Euro auf europäische KI

Eurazeo wirbt 1 Mrd. Euro für europäische KI ein

Pariser Finanzinvestor legt mit Growth-Fonds den Fokus auf digitale Souveränität

cru Frankfurt

Im globalen Wettlauf um künstliche Intelligenz setzt der französische Finanzinvestor Eurazeo mit einem neuen Fonds auf Tech-Unternehmen in der deutschsprachigen Region und ganz Europa. Die börsennotierte Private-Equity-Firma aus Paris hat am Mittwochabend das erste Closing ihres Growth Fund IV bei 650 Mill. Euro bekannt gegeben. Ziel sei ein Fondsvolumen von 1 Mrd. Euro, um Tech-Firmen mit Fokus auf KI und globale Skalierung zu finanzieren – besonders in Deutschland.

Eurazeo folgt damit einem Trend zu neuen Tech-Fonds mit Europafokus. Das Investmenthaus mit über 4 Mrd. Euro Börsenwert agiert mit lokalen Teams in Frankfurt und Berlin. Rund um die Welt ist die Gruppe an einem Dutzend Finanzplätzen vertreten und verwaltet insgesamt 36,8 Mrd. Euro, davon 4 Mrd. Euro in der Abteilung „Growth“ für wachsende Startups. Der Rest steckt in Private Equity, Private Debt und Immobilien.

Geschäftsmodelle international skalieren

Der neue Fonds soll Geschäftsmodelle mit generativer KI finanzieren. Das Investmentteam aus 17 Profis rund um die Growth-Spezialistin und Managing Partner Hala Fadel hat bereits in den schwedischen Zahlungsanbieter Klarna („Buy now, pay later“), die US-Cloud-Datenanalyse-Softwarefirma Datadog und den Online-Bezahldienst PayPal investiert. Zum Team gehören auch fünf Operating Partner mit praktischer Führungserfahrung in Unternehmen wie der US-Broadcom-Tech-Tochter VMware, dem Cloud-Basierten Kommunikationsanbieter RingCentral und dem US-Online-Reisebüro Expedia.

Infografik der Börsen-Zeitung
ben/iGrafik.de Quelle: Eigene Recherche

Laut Fadel ist es „unsere Mission, Gründer zu unterstützen, die global skalieren und mithilfe von künstlicher Intelligenz Geschäftsmodelle grundlegend neu denken“. In den vergangenen zehn Jahren war Eurazeo an mehr als 30 globalen Tech-Firmen beteiligt. Dazu zählen die Arzttermine-Buchungs-App Doctolib sowie Cognigy, ein Anbieter von KI für Contact Center von Unternehmen, und der Nachhaltigkeits-Ratinganbieter Ecovadis.

Die ersten Investments des neuen Fonds zeigen laut Eurazeo eine starke Dynamik mit einem Umsatzwachstum von mehr als 50% gegenüber dem Vorjahr. Europa stehe an einem Wendepunkt. Generative KI mache es einfacher, neue Ideen auszuprobieren. Der Kapitalbedarf für die Entwicklung innovativer Technologien sinke erheblich. So werde der Zugang zu Talenten zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Hier liege Europas Vorteil. Die Region verfüge über exzellente technische Fachkräfte, Forschungszentren und Universitäten – und sei damit bestens positioniert, KI-Innovationen global schneller zu skalieren. Das mache Europas Gründerszene attraktiv.

Wieder mehr Geld für Startups

Tatsächlich sind in der ersten Jahreshälfte die Investitionen in deutsche Startups um ein Drittel auf 4,6 Mrd. Euro gestiegen – so viel wie seit 2022 nicht mehr. Die größte Geldspritze erhielt das KI-Drohnen-Startup Helsing aus München (600 Mill. Euro), gefolgt vom Batteriespeicheranbieter Green Flexibility aus Kempten im Allgäu (400 Mill. Euro) und der Lern-App Amboss aus Berlin (240 Mill. Euro) – eine Art „Google für Ärzte“ als Medizininformationssystem.

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