Italiens Edelautomarken

Ferrari und Lamborghini kennen keine Krise

Bei den italienischen Sportwagen-Herstellern Ferrari und Lamborghini läuft es auch in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld und trotz US-Strafzöllen hervorragend.

Ferrari und Lamborghini kennen keine Krise

Auch US-Zölle bremsen italienische Sportwagenmarken nicht

Lamborghini und Ferrari trotzen Handelskrisen

Die beiden italienischen Edelmarken weisen auch im ersten Quartal Rekordmargen aus

Von Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand

Italiens Luxusautomarken Ferrari und Lamborghini drehen unbeirrt von Krisen, Kriegen und Zöllen eine Rekordrunde nach der anderen. Während andere Autohersteller Gewinneinbrüche vermeldeten, steigerte Ferrari im ersten Quartal 2025 die Nettomarge auf 30,3 (Vorjahr: 27,9)%. Zwar nahmen die Verkaufszahlen „nur“ um 1% auf 3.593 Einheiten zu. Doch ein guter Verkaufsmix und ein hoher Absatzanteil der besonders ertragsstarken personalisierten Sondermodelle ließen den Umsatz um 13% auf 1,8 Mrd. Euro und den operativen Gewinn um 23% auf 542 Mill. Euro wachsen. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 412 Mill. Euro (plus 17%).

Lamborghini, eine Tochter der VW-Marke Audi, erreichte mit 2.967 Verkäufen eine Marge von fast 28%. Der Sportwagenproduzent steigerte den operativen Gewinn um 32,8% auf 248 Mill. Euro und den Umsatz um 30% auf 895,2 Mill. Euro.

Ziele bestätigt

Ferrari und Lamborghini sind auch für dieses Jahr optimistisch. Dabei treffen die US-Zölle auf Autoeinfuhren von 25% beide Hersteller durchaus. Man werde die Entwicklung und mögliche Auswirkungen auf die Lieferkette genau beobachten, heißt es bei Lamborghini. „Wenn die Preise durch Zölle steigen, geht das auch an unseren Volumina nicht spurlos vorüber“, sagte Lamborghini-CEO Stephan Winkelmann der Börsen-Zeitung. Ferrari hat die Preise in den USA für einige Modelle um bis zu 10% erhöht.

Ferrari erzielt etwa 30% des Absatzes in den USA. Doch CEO Benedetto Vigna bestätigte die Jahresziele: Er peilt 2025 weiter einen Umsatzzuwachs um mindestens 5% und eine Marge (Ebit) von mehr als 29% an. Lamborghini verkauft 30% der Fahrzeuge in den USA, gibt aber keine Prognose ab. Analysten von Bernstein Research glauben nicht, dass sich US-Kunden wegen höherer Preise zurückziehen. Im Gegenteil: Das würde die Autos vielleicht sogar noch exklusiver machen. Beide Unternehmen legen den Schwerpunkt auf die Qualität der Einnahmen und produzieren lieber ein Auto zu wenig als eines zu viel – um die Exklusivität zu wahren. Für Andrea Giuricin, Ökonom mit dem Schwerpunkt Transport an der Mailänder Bicocca-Universität, sind die beiden Edelmarken „eher vergleichbar mit Super-Luxus-Unternehmen wie dem französischen High-End-Luxuskonzern Hermès als mit anderen Autoherstellern“. Bei Stückpreisen von 200.000 Euro aufwärts sind die Preissensibilität und die Abhängigkeit der Kunden von Konjunkturzyklen gering. Die Zahl der Superreichen, die sich so ein Auto leisten können, wächst weltweit. „Der Preis richtet sich am emotionalen Wert aus. Der zählt im Luxussegment viel“, meint Vigna.

Exklusivität wahren

Mit individualisierten Sondermodellen, die 2,5 Mill. Euro oder mehr kosten können, erzielen Ferrari und Lamborghini besonders hohe Margen. Die Elektrifizierung gehen sie entschlossen an – ohne eine Vorreiterrolle zu spielen. Ferrari bietet zwar schon länger Hybridfahrzeuge an. Doch erst im Oktober 2026 soll das erste vollelektrische Modell, ein 2.000 PS starker und 500.000 Euro teurer Bolide, ausgeliefert werden. Lamborghini will das erste Elektromodell 2029 bringen. Der viersitzige Granturismo-Sportwagen Lanzador wird die vierte Modellreihe sein.

Viermal so viel wert wie Porsche

Erfolg ist in diesem Segment kein Selbstläufer. Die Verkäufe der Stellantis-Edelmarke Maserati brachen im ersten Quartal um fast 50% auf 1.700 Einheiten ein. Die Negativmarge liegt bei minus 17%. Auch Porsche verzeichnet starke Rückgänge. Ferraris Erfolg spiegelt sich in der Kursentwicklung wider. Mit einer Kapitalisierung von 83 Mrd. Euro ist Ferrari viermal so viel wert wie die VW-Tochter Porsche mit 21 Mrd. Euro.

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