Investitionen zahlen sich für Eon aus
Investitionen zahlen sich für Eon aus
Prognose angepasst – CEO Birnbaum liest Bundesnetzagentur die Leviten – Wachsende Verschuldung treibt Zinskosten
ab Köln
Der Eon-Chef geht mit der Bundesnetzagentur hart ins Gericht: Die Behörde riskiere, die Energiewende auszubremsen, sagte Leonhard Birnbaum mit Blick auf die bislang vorliegenden Entwürfe für die 2029 beginnende Regulierungsperiode. Zugleich zahlen sich die Investitionen in den Netzausbau zunehmend aus.
Investitionen in den Netzausbau zahlen sich für Eon sichtlich aus. Im ersten Halbjahr erhöhte sich das bereinigte operative Ergebnis um 13% auf 5,5 Mrd. Euro, das bereinigte Nettoergebnis kam um 10% auf 1,9 Mrd. Euro voran, wie Eon mitteilte. Vor diesem Hintergrund bestätigte Finanzchefin Nadia Jakobi die Prognose für den laufenden Turnus, peilt für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) aber an den oberen Rand der Spanne von 9,6 bis 9,8 Mrd. Euro an. Mit Blick auf das bereinigte Nettoergebnis peilt der Verteilnetzbetreiber die Mitte des von 2,85 bis 3,05 Mrd. Euro reichenden Zielwertes an.
Getrieben wurde das Ergebnisplus in erster Linie von den Investitionen in den Netzausbau. Allerdings machte CEO Leonhard Birnbaum klar, dass Eon für künftige Investitionen auf ein adäquates Regulierungssystem angewiesen sei. Die bislang von der Bundesnetzagentur vorgelegten Festlegungsentwürfe für die Regulierungsperiode 2029 bis 2034 seien dazu nicht geeignet. „Die Netzagentur riskiert, die Energiewende auszubremsen“, sagte Birnbaum vor Journalisten.
Verzinsung unzureichend
In der Kritik steht dabei nicht nur die Eigenkapitalverzinsung, welche die Netzbetreiber hierzulande seit Jahr und Tag als im internationalen Vergleich „nicht wettbewerbsfähig“ monieren. Auch mit Blick auf die einberechneten Fremdkapitalkosten verwende die Netzagentur falsche Bezugsgrößen und verweigere die Dynamisierung. Dadurch werde der regulatorische Fremdkapitalzins faktisch gesenkt. „Die Verzinsung von Eigen- und Fremdkapital muss sich ausreichend rechnen“, sagte Birnbaum und verwies auf Großbritannien als Beispiel. Dort sähen die Entwürfe eine Verzinsung des Eigenkapitals von nominal 8% nach Steuern vor.
Hinzu kämen Änderungen im Effizienz-Benchmark, darunter die Einbeziehung der Redispatch-Kosten. Das benachteilige vor allem Netzbetreiber in Regionen mit hohem Anteil an Erneuerbaren Energien. Redispatch-Kosten entstehen, wenn Netzbetreiber in das System eingreifen müssen, um Netzstabilität zu gewährleisten. Diese Kosten könnten von den Netzbetreibern werde beeinflusst noch verhindert werden. Dennoch stufe die Netzagentur diese Kosten als beeinflussbar ein.

Birnbaum ist gleichwohl „optimistisch“, dass sich die Netzagentur in den laufenden Konsultationen den „Sachargumenten“ der Netzbetreiber nicht verschließe. Die endgültigen Modalitäten für die fünfte Regulierungsperiode werden Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres festgezurrt. Bevor diese nicht vorlägen, werde Eon keine über 2028 hinausreichende Investitionsplanung vornehmen.
An den Investitionsplänen bis dahin macht Eon allerdings keine Abstriche. Für dieses Jahr sind 8,6 Mrd. Euro budgetiert. Davon wurden im Berichtshalbjahr 3,2 Mrd. Euro ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg um 11%. Mit 2,5 Mrd. Euro floss das Gros in die Netze, wie Jakobi ausführte.
Steigende Zinskosten
Die hohen Investitionen in die Netze und deren Digitalisierung finden ihren Niederschlag allerdings auch in der wirtschaftlichen Nettoverschuldung des Konzerns. Sie belief sich Halbjahresstichtag auf 45,3 Mrd. Euro. Das sind 4,2 Mrd. Euro mehr als zum Bilanzstichtag 2024. An der bilanziell machbaren Grenze sei Eon damit jedoch noch nicht angelangt, sagte Jakobi. „Wir haben bilanziellen Spielraum von 5 bis 10 Mrd. Euro. Unser Investitionsprogramm ist komplett durchfinanziert.“ Gleichwohl hat die wachsende Verschuldung auch Auswirkungen auf die Zinskosten. Das Zinsergebnis verschlechterte sich im ersten Halbjahr auf –601 (–345) Mill. Euro.