Mittelständler in Europa gehen die Dekarbonisierung zunehmend strategisch an. Knapp ein Drittel sagte in einer Befragung des Private-Equity-Investors Argos Wityu und der Unternehmensberatung BCG, auf Basis einer Klimastrategie an der Senkung ihrer Treibhausgasemissionen zu arbeiten. Der Anteil derer, die einen klaren Fahrplan zur Dekarbonisierung verfolgen, hat sich damit seit 2023 verdreifacht auf nun 32%. Basis der Befragung ist eine Stichprobe von 700 Mittelständlern aus Frankreich, Deutschland, Italien, Benelux und dem Vereinigten Königreich.

Von der Dekarbonisierung versprechen sich die Mittelständler konkrete Vorteile: 75% erhoffen sich positive Effekte bei Energieeffizienz und Kosten, jeder zweite setzt auf Marktzugewinne und 44% gehen von besseren Finanzierungskonditionen aus. Die wichtigsten Treiber für ESG-Aktivitäten sind regulatorische Vorgaben (75%, Mehrfachnennungen möglich) sowie Fragen von Kunden.

Diese sehen mittlerweile 63% der Mittelständler als Faktor, 7 Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Befragung. „Wenn große Unternehmen ihre Emissionen berechnen, werden mittelständische Unternehmen in Scope 3 einbezogen“, erklärt Fabien Hassan, Partner bei BCG. „Daher spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung der Wertschöpfungsketten.“ Dies erhöhe insbesondere im B2B-Markt den Druck.

Nur noch 19% der Befragten zählen mangelnde Nachfrage nach grünen Produkten und Services zu den drei größten Hemmnissen für Dekarbonisierung, ein Rückgang um 18 Prozentpunkte. Das größte Hindernis sind in der aktuellen Wirtschaftslage finanzielle Engpässe, mit denen mittlerweile 61% zu kämpfen haben – ein Plus von 17 Prozentpunkten.