Transport & Logistik

Mærsk stärkt sich im Luftfrachtgeschäft

A.P. Moeller-Maersk erwirbt den Hamburger Logistiker Senator International und baut seine Luftfrachtflotte aus. Die Dänen, die 2021 ein Rekordjahr erleben, kündigen zudem weitere Aktienrückkäufe an.

Mærsk stärkt sich im Luftfrachtgeschäft

ste Hamburg

Der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møl­ler-Mærsk hat bei der Vorlage seines Zwischenberichts zum dritten Quartal seine zuletzt am 16. September angehobenen Geschäftsjahresziele bekräftigt und sowohl eine Stärkung seines Luftfrachtgeschäfts als auch ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Das Unternehmen, zu dem die weltgrößte Containerreederei Mærsk Line gehört, berichtete infolge der aktuellen Sonderkonjunktur für die Branche über ein neuerliches Rekordquartal, in dem die Umsatzerlöse um 68% auf 16,6 Mrd. Dollar zulegten und sich das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) auf 6,9 Mrd. Dollar verdreifachte. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag mit knapp 5,9 Mrd. Dollar fast fünfmal höher als in der „Peak Season“ der Containerschifffahrt vor Jahresfrist. Auf diesen Gewinnsprung hatte Mærsk Mitte September bereits hingewiesen.

Der Konzern, der 2021 ein bereinigtes Ebitda von 22 bis 23 (i.V. 8,3) Mrd. Dollar, ein bereinigtes Ebit von 18 bis 19 (4,2) Mrd. Dollar sowie einen freien Cash-flow von mindestens 14,5 (4,6) Mrd. Dollar erwartet, profitiert weiterhin von der außergewöhnlichen Marktlage mit hoher Nachfrage in den USA und weltweit gestörten Lieferketten. Die durchschnittliche Frachtrate im Ocean-Segment legte im dritten Quartal um 1652 Dollar pro 40-Fuß-Containereinheit (FFE) auf 3561 Dollar/FFE zu, getrieben unter anderem durch zu deutlich höheren Raten erneuerte Langfristverträge. Um für verlässlichere Bedingungen zu sorgen, sei der Anteil der langfristigen Kontrakte auf 64 (i.V. 50)% des Langstreckenvolumens erhöht worden.

Mærsk gab ferner die Übernahme des in Hamburg ansässigen Logistikdienstleisters Senator International sowie den Ausbau der eigenen Luftfrachtflotte um zwei neue, ab 2024 zum Einsatz kommende Boeing-777F-Maschinen und drei geleaste Boeing 767-300-Flugzeuge bekannt. Das Unternehmen, das seit 1987 mit Star Air eine eigene Fluggesellschaft mit einer Flotte von aktuell 15 Maschinen betreibt, erklärte, Luftfracht sei ein entscheidender Faktor für Flexibilität und Agilität in den globalen Lieferketten. Mit der Erweiterung der selbst kontrollierten Luftfrachtflotte und dem Erwerb von Senator International, einem inhabergeführten Unternehmen mit weltweit 64 Niederlassungen und 1700 Beschäftigten, will sich Mærsk als integrierter Logistikdienstleister profilieren. Den Angaben zufolge beträgt der Unternehmenswert der Transaktion, die im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden soll, rund 644 Mill. Dollar. Dies entspreche auf Pro-forma-Basis dem Achtfachen des bereinigten Ebitda 2021.

Der Konzern aus Kopenhagen hat sein Logistikangebot bereits durch E-Commerce-Logistik-Akquisitionen, Technologieinvestitionen und mehr Lagerkapazitäten ausgeweitet. Mit dem „signifikanten Fortschritt“ auf dem Weg zu einem Logistik-Integrator begründete Konzernchef Søren Skou nun auch den Beschluss, das laufende Aktienrückkaufprogramm um ein zusätzliches über 32 Mrd. dkr (rund 5 Mrd. Dollar) in den Jahren 2024 und 2025 auszuweiten. Mærsk hatte im Mai mitgeteilt, den restlichen Teil von 1,1 Mrd. Dollar eines im November 2020 angekündigten Aktienrückkaufs vorzeitig im September abzuschließen und ein neues, zwei Jahre bis 2023 laufendes Programm über ebenfalls rund 5 Mrd. Dollar folgen zu lassen.

A.P. Møller-Mærsk
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate      
in Mill. Dollar20212020
Umsatz43 28128 485
Ebitda16 0465 515
Ebit13 0402 592
Periodenergebnis11 9241 599
Ergebnis je Aktie (Dollar)62079
Operativer Cash-flow14 1425 259
Freier Cash-flow10 9002 982
Nettoverschuldung312310 804
Kapitalrendite (ROIC, %)34,55,9
Eigenkapitalquote (%)60,852,6
Börsen-Zeitung