Luftfahrtindustrie

MTU Aero Engines wappnet sich gegen US-Zölle

Der Triebwerkbauer MTU stemmt sich gegen die Folgen der US-Zölle. Der Münchner Dax-Konzern hat dabei vor allem die Lieferketten im Visier. CEO Lars Wagner hat noch weitere Anpassungen vor.

MTU Aero Engines wappnet sich gegen US-Zölle

MTU Aero Engines wappnet sich gegen US-Zölle

sck München

Nach einem guten Jahresauftaktquartal stemmt sich der Triebwerkbauer MTU Aero Engines gegen die negativen Folgen der US-Strafzölle. Zur Vorlage des Zwischenberichts per Ende März kündigte der scheidende Vorstandsvorsitzende Lars Wagner verschiedene Maßnahmen an, um die Mehraufwendungen so gering wie möglich zu halten. Dabei hat der CEO vor allem die Logistikketten im Blick. Diese stellt der Münchner Dax-Konzern seinen Worten zufolge um. Im Klartext richtet sich das Unternehmen beim Versand von Bauteilen und Komponenten mehr denn je danach, in welchen Ländern zollfrei exportiert werden kann. Wagner sprach davon, dass „Logistikströme optimiert“ würden.

Zugleich signalisierte er, den Standort in den USA auszubauen. Dort unterhält der Konzern u.a. ein Instandhaltungswerk. Zudem sieht sich MTU nach alternativen Rohstofflieferanten um. Die beiden bedeutenden Rohstoffbeschaffer - vor allem Nickel und Titan - für die Luftfahrtindustrie sitzen in den USA.

Hohe Mehrbelastung droht

Die Änderung von Zulieferketten hat MTU derweil nicht im Visier. Die Supply Chain anzupassen dauere vier bis fünf Jahre, bemerkte der CEO.

Ohne dieses Bündel von Gegenmaßnahmen dürften die US-Zölle MTU nach Unternehmensangaben mit einem „mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag“ belasten, also zwischen 50 und 90 Mill. Euro. Laut Wagner ist das das Resultat einer „umfangreichen Analyse der Materialflüsse“. An den Gesprächen von Branchenvertretern mit der US-Regierung sei MTU nicht beteiligt. Die Luftfahrtindustrie will auf US-Präsident Donald Trump einwirken, um die Lasten zu mindern. Im ersten Quartal waren die Zölle für die MTU-Bilanz noch kein Thema. In ihrer Jahresprognose berücksichtigt MTU die Zölle noch nicht.

Robuste Nachfrage hilft

Derweil glänzte MTU in den Monaten Januar bis März mit robusten Erfolgszahlen. Vor allem aufgrund einer hohen Nachfrage der Luftfahrtgesellschaften nach Wartungsdiensten sprang der um Sondereffekte bereinigte Konzernumsatz um ein Viertel auf 2,1 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 38% auf 300 Mill. Euro zu.

Wagner wechselt dieses Jahr zu Airbus, um dort die Flugzeugsparte zu leiten. Sein designierter Nachfolger bei MTU ist Johannes Bussmann, der frühere Chef von Lufthansa Technik.

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