Porsche-Holding verteidigt Vorstandsgehälter
Porsche-Holding verteidigt Vorstandsgehälter
Aktionäre bemängeln Vergütung nach Milliardendefizit
sck München
Nach zahlreichen kritischen Stimmen auf den Hauptversammlungen von Volkswagen und seiner Sportwagentochter Porsche AG hat nun auch deren Großaktionär Porsche Automobil Holding SE viele Rügen von Kleinaktionärsvertretern kassiert. In dem virtuell abgehaltenen ordentlichen Aktionärstreffen der Beteiligungsgesellschaft bemängelten einige Redner die gestiegenen Gehälter des Vorstands trotz eines Jahresverlusts von 20 Mrd. Euro. Das Defizit 2024 war das Resultat von Abschreibungen von insgesamt 23 Mrd. Euro auf die beiden Kernbeteiligungen der Porsche SE.
Christian Strenger, Gründungsmitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, führte in der Generalaussprache an, dass die „erdienten Vergütungen" des Vorstands im vergangenen Jahr um 6% auf 7,8 Mill. Euro gestiegen sind. Das geht aus Seite 59 des Geschäftsberichts hervor. „Wie wollen Sie das begründen?“, fragte er den Aufsichtsrat unter Vorsitz von Wolfgang Porsche. Die erzielten Vorstandsvergütungen stünden „eindeutig im Gegensatz zur negativen Ertrags- und Bilanzentwicklung der Gesellschaft“, begründete er seinen Antrag, die Entlastung des Kontrollgremiums zu verweigern und den Vergütungsbericht fürs Vorjahr nicht zu billigen.
Kürzungen gefordert
Statt die Bezüge zu erhöhen hätte der Aufsichtsrat seiner Meinung nach diese reduzieren müssen. Strenger zufolge hätte der Aufsichtsrat eine im Vergütungssystem vorgesehene Bonuskürzung von 20% vornehmen müssen. In seinem Vortrag trat Strenger als zweiter Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) auf. Der ebenfalls anwesende SdK-Sprecher Ricardo Wintzer schloss sich seinen Anträgen an. Der Vorstand der Porsche SE besteht aus Hans Dieter Pötsch (Vorsitz), Manfred Döss (Recht und Compliance), Johannes Lattwein (Finanzen) und Lutz Meschke (Beteiligungen).
Aufsichtsratsmitglied Ulrich Lehner wies die Forderungen der SdK-Vertreter zurück. „Der Aufsichtsrat überprüft die Vergütungen des Vorstands regelmäßig. Die Vergütung der Vorstandsmitglieder ist angemessen“, antwortete er. Das Kontrollgremium habe sich von einem „renommierten Vergütungsberater“ beraten lassen.
Fall Meschke sorgt für Aufsehen
Zwei Tage zuvor, auf der Hauptversammlung des Sportwagenbauers, sorgte Wolfgang Porsche in der Antwortrunde für Aufsehen. Er räumte ein, dass Meschke eine Abfindung von 11,6 Mill. Euro erhält. Das sei das Ergebnis von Verhandlungen gewesen. Nach einem Machtkampf musste der Vizechef der Porsche AG im Februar vorzeitig gehen. Seinen Posten bei der Porsche SE durfte er aber behalten.
Derweil bekräftigte Pötsch, dass die Porsche SE nicht plane, Aktien an VW und der Porsche AG zu verkaufen. Finanzvorstand Lattwein zufolge kann für den weiteren Jahresverlauf nicht vorhergesagt werden, ob noch weitere Abschreibungen auf die beiden Kernbeteiligungen folgen können. Im ersten Quartal sorgten abermalige Wertberichtigungen dafür, dass die Porsche SE einen Verlust von 1 Mrd. Euro auswies.
Die von den Familien Porsche und Piech dominierte Porsche SE hält 53,3% der stimmberechtigten Stammaktien von VW. Zusammen mit den stimmrechtlosen Vorzugspapieren entspricht das 31,9% des Grundkapitals von VW. An der Porsche AG ist die Holding in Bezug auf die Stämme mit 25% plus einer Aktie beteiligt.