Biotech

Qiagen kündigt Zukäufe in Bioinformatik an

Im derzeit schwierigen Biotech- und Healthcare-Markt schlägt sich Qiagen besser als andere Laborausrüster. Der Dax-Konzern will jetzt auch seinen großen finanziellen Spielraum nutzen.

Qiagen kündigt Zukäufe in Bioinformatik an

Qiagen kündigt Zukäufe in Bioinformatik an

CFO Sackers sieht deutlich mehr M&A-Chancen – Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt

ak Düsseldorf

Qiagen will in der Bioinformatik expandieren und das eigene Geschäft durch Akquisitionen stärken. „Die Möglichkeiten haben deutlich zugenommen“, sagte Finanzvorstand Roland Sackers am Dienstag in einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts. Er nehme einen „hohen Konsolidierungsdruck“ in der von kleineren Unternehmen und Start-ups geprägten Bioinformatik wahr. Liquidität sei knapp, daher würden sich viele deutlich offener als zuvor für M&A zeigen. Laut Sackers sind nur wenige Bioinformatik-Start-ups derzeit schon profitabel. Neue Finanzierungsrunden sind im aktuellen Zins- und wirtschaftlichen Umfeld jedoch schwieriger zu realisieren. Der Qiagen-CFO stellte sehr konkret Akquisitionen in der Bioinformatik „in den nächsten zwölf Monaten“ in Aussicht.

Eher kleinere Deals

Qiagens Bioinformatik-Geschäft ist mit gut 100 Mill. Dollar Umsatz überschaubar groß, wuchs aber in den vergangenen beiden Quartalen jeweils um rund 20%. Sackers setzt daher auch auf externes Wachstum. Er kann sich auch Joint Ventures und Partnerschaften vorstellen, präferiert nach eigener Aussage aber vollständige, eher kleinere Übernahmen, um diese besser integrieren zu können.

Größere Zukäufe – auch in anderen Geschäftsfeldern – hält Sackers dagegen derzeit für weniger wahrscheinlich. Er glaube nicht, dass die Konsolidierung in der Biotech- und Diagnostikbranche in naher Zukunft große Fortschritte machen werde. „Zurzeit sind sehr viele mit sich selbst beschäftigt.“

Pralle Kriegskasse

Der finanzielle Spielraum von Qiagen ist groß. Die Liquidität des Dax-Konzerns beträgt immer noch 1 Mrd. Dollar, obwohl das Unternehmen im September gerade 400 Mill. Dollar für die Rückzahlung einer fälligen Wandelschuldverschreibung ausgegeben hat.

Im operativen Geschäft verdaut Qiagen weiter Einbußen durch das wegbrechende Geschäft mit Covid-Tests, hat aber im dritten Quartal die Erwartungen von Analysten sowie die eigenen Ziele leicht übertroffen. Der Umsatz ging um 5% auf 476 Mill. Dollar zurück. Im Non-Covid-Geschäft meldete Qiagen ein Plus von 5% zu konstanten Wechselkursen. Hohes Wachstum verzeichnet vor allem der Tuberkulose-Test Quantiferon, der im Jahresvergleich um 26% zulegte. Schwächster der relevanten Märkte für Qiagen war China, wo die Umsätze prozentual zweistellig zurückgingen und selbst unter Herausrechnung der im vergangenen Jahr hohen Erlöse mit Covid-Tests sanken. China steht für rund 6% der gesamten Konzernumsätze.

Insgesamt jedoch schnitt der Umsatz zwischen Juli und September etwas besser ab als vom Management im Sommer erwartet. Auch das bereinigte Quartalsergebnis je Aktie fiel mit 0,50 Dollar um 2 Cent höher aus als prognostiziert. Träger der stabilen Entwicklung seien die wiederkehrenden Umsätze mit Verbrauchsmaterialien, führte Sackers aus. Sie machten in den ersten neun Monaten 88% der Erlöse aus. Das Hardware-Geschäft mit Laborautomaten dagegen läuft eher zäh.

Im Gegensatz zu anderen Laborausrüstern wie zum Beispiel Sartorius oder Stratec, die Mitte Oktober die Prognose 2023 gekürzt hatten, bestätigte Qiagen den Ausblick auf das Gesamtjahr. Der Vorstand erwartet einen währungsbereinigten Umsatz von 1,97 Mrd. Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von mindestens 2,07 Dollar.

in Mill. Dollar9 Monate 20239 Monate 2022
Umsatz1.4561.644
Operatives Ergebnis299427
Bereinigtes operatives Ergebnis386521
Ber. operative Marge (%)26,531,7
Bereinigtes Konzernergebnis350425
Ber. Gewinn je Aktie (Dollar)1,521,85
Free Cashflow210505
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