Softbank plant Mega-KI-Industriepark in Arizona
Softbank plant riesigen KI-Industriepark
Produktion von KI-gesteuerten Robotern in Arizona – Gespräche mit TSMC
mf Tokio
Masayoshi „Masa“ Son, Gründer und Chef des japanischen Technologie-Investors Softbank, plant laut einem Bloomberg-Bericht einen gigantischen KI-Industriekomplex in Arizona. Das „Project Crystal Land“ soll die Hightech-Fertigung in die USA zurückbringen. Mit einem Investitionsvolumen von bis zu 1 Bill. Dollar wäre es das bisher ehrgeizigste Projekt von Son, der sich schon mit anderen megalomanischen Vorhaben wie dem weltgrößten Technologiefonds für 100 Mrd. Dollar und dem 500 Mrd. Dollar schweren Projekt Stargate für KI-Datenzentren einen Namen gemacht hat.
Wunschpartner aus Taiwan
Der 67-jährige Japaner umwirbt für den Industriekomplex den weltgrößten Auftragsfertiger TSMC, der die KI-Prozessoren für Nvidia herstellt, als zentralen Partner. Die Taiwanesen wollen 165 Mrd. Dollar in den USA investieren und haben im April in ihrer ersten US-Fabrik in North Phoenix in Arizona mit der Massenproduktion von Chips begonnen. Auf 1.100 Hektar entsteht dort ein von Taiwan unabhängiges Halbleiterzentrum mit sechs Fertigungslinien, Chip-Packaging und einem Entwicklungszentrum. Offenbar sucht Son mit seinem Industriepark die Nähe zu TSMC in Arizona.

Son denkt an Produktionslinien für KI-gesteuerte Fabrikroboter, um eine kostengünstige US-Produktion etwa von Smartphones und Elektroautos zu ermöglichen. Sein Vorbild scheint die chinesische Sonderwirtschaftszone Shenzhen zu sein, Chinas Silicon Valley und ein Herzstück der Elektronikfertigung im Reich der Mitte. Auch Startups im Bereich Robotik und Automatisierung im Portfolio des Softbank-Vision Fund 1, etwa Agile Robots, könnten nach Sons Ansicht Produktionsstätten in dem Park errichten.
Vertreter des japanischen Technologieinvestors haben laut Bloomberg schon mit der Landes- und Bundesregierung, darunter auch mit US-Handelsminister Howard Lutnick, über mögliche Steuererleichterungen für den Anlagenbau und andere Investitionen in den Industriepark gesprochen. Softbank, TSMC und Samsung lehnten eine Stellungnahme ab.
Kreative Finanzierungsideen
Softbank wäre allein kaum in der Lage, das notwendige Kapital aufzubringen. Ende März verfügte der Investor über 3,4 Bill. Yen (20 Mrd. Euro) an Barmitteln. Weitere 4,8 Mrd. Dollar nahmen die Japaner mit dem Verkauf von einem Viertel ihrer T-Mobile-Anteile ein. Dem gegenüber stehen Sons Versprechen, bis zu 30 Mrd. Dollar in OpenAI zu investieren und Ampere Computing für 6,5 Mrd. Dollar zu kaufen. Bei Stargate steuert Softbank nur etwas Eigenkapital bei und bevorzugt Projektfinanzierungen.
Gemäß seiner eigenen Devise, dass er „gerne groß denkt“, verwendet der Japaner koreanischer Abstammung am liebsten hohe und runde Milliarden-Zahlen, um in die Schlagzeilen zu kommen. Bei der konkreten Umsetzung setzt Son geringere Kapitalsummen aufs Spiel. Dabei riskiert er aber auch eigenes Geld, obwohl er beim Platzen der Dotcom-Blase 99% seines Vermögens verlor. Für kreative Finanzierungsideen ist er immer gut. So schlug er Ende Mai vor, die USA und Japan sollten gemeinsamen einen Staatsfonds für Tech-Investitionen in den USA gründen.