Telekommunikation

Telefónica setzt auf bewährten Partner

Der spanische Telekomkonzern soll den deutschen Versicherer Allianz und den kanadischen Pensionsfonds CDPQ als potenzielle Investoren für das Glasfasernetzwerk im ländlichen Raum daheim ausgesucht haben.

Telefónica setzt auf bewährten Partner

ths Madrid

Telefónica ist mit dem angekündigten Teilverkauf ihres Glasfasernetzes in ländlichen Gebieten Spaniens auf großes Interesse bei Investoren gestoßen. Der spanische Telekomkonzern hat offenbar Allianz Global Investors und den kanadischen Rentenfonds CDPQ in die Vorauswahl genommen, wie Reuters berichtete. Auch die französische Vauban Infrastructure Partners soll demnach noch mit von der Partie sein.

Der Konzern plant 45% der Anteile an einer neuen Tochter zu veräußern, welche das Glasfasernetz in dünn besiedelten Gegenden mit Ortschaften von unter 20000 Einwohnern umfasst. Spanien hat das größte Glasfasernetz Europas, doch gibt es noch Potenzial im ländlichen Raum, wie der CEO von Telefónica, Ángel Vilá, zuletzt versicherte. Bisher sind bereits 2,5 Millionen Gebäude an das Netz angeschlossen, was man mit Hilfe des zukünftigen Finanzpartners verdoppeln will. Der Wert der Tochter wird auf rund 2 Mrd. Euro geschätzt. Laut Reuters könnte sich Allianz für das Projekt mit dem niederländischen Pensionsfonds PGGM zu einem Konsortium zusammenschließen.

Nach spanischen Medienberichten war das Interesse potenzieller Anleger an einem Einstieg bei der Netztochter von Telefónica groß. In letzter Zeit hatten sich Finanzinvestoren wie KKR, Axa oder Swiss Life bei kleineren spanischen Netzbetreibern eingekauft.

Wie andere Konzerne der Telekommunikationsbranche ist auch Telefónica dabei, sich Finanzinvestoren ins Boot zu holen, um die hohen Investitionen in Infrastruktur mitzutragen. Außerdem nutzen die Spanier die Erlöse aus den Verkäufen der Anteile an ihren Netzen, um die hohe Verschuldung abzubauen. Die Wahl von Allianz und CDPQ ist kein Zufall. Mit dem deutschen Versicherer gründeten die Spanier Ende 2020 ein Unternehmen für den Aufbau eines Telefonnetzes in dünn besiedelten Gebieten Deutschlands, das 2,2 Millionen Haushalte erreichen soll. Telefónica Infra hält 40% an dem Unternehmen namens UGG, Telefónica Deutschland weitere 10% und Allianz die andere Hälfte. Mit CDPQ aus Quebec betreiben die Spanier ein ähnliches Joint Venture in Brasilien. In Chile und Kolumbien hat Telefónica dem US-Finanzinvestor KKR jeweils 60% an ihren Glasfasernetzen verkauft. Die Erlöse von 580 Mill. Euro wurden zum Schuldenabbau verwendet.

Neben den kostspieligen Glas­fasernetzen sucht Telefónica, wie andere Mitbewerber der Branche, auch Partner für die Mobilfunkinfrastruktur. Nach dem Verkauf von Funktürmen an American Tower besiegelte der Konzern vor zwei Wochen ein Abkommen mit Vantage Towers, der Infrastrukturtochter des Konkurrenten Vodafone, für den gemeinsamen Ausbau des 5G-Netzwerks in Spanien.

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