Milliardengeschäft

TKMS verliert australischen Fregatten-Auftrag

ThyssenKrupp will sein Marinegeschäft ausgliedern. An diesem Freitag treffen sich dazu die Aktionäre. Aus einem erhofften Großauftrag wird aber nun leider nichts.

TKMS verliert australischen Fregatten-Auftrag

TKMS verliert australischen Fregatten-Auftrag

Reuters Sydney/Tokio

Die an die Börse strebende Thyssenkrupp-Tochter TKMS hat im Rennen um einen milliardenschweren Fregatten-Auftrag in Australien den Kürzeren gezogen. Den Zuschlag für den Auftrag im Volumen von 10 Mrd. Australischen Dollar (rund 5,6 Mrd. Euro) erhielt am Dienstag der japanische Hersteller Mitsubishi Heavy Industries. Die erste Fregatte der Mogami-Klasse soll 2029 ausgeliefert werden.

Die weitgehend automatisierte Fregatte könne mit einer 90-köpfigen Besatzung betrieben werden – weniger als die Hälfte als bisher üblich – und mit Langstreckenraketen bestückt werden, hieß es. Die ersten drei Fregatten sollen in Japan gebaut werden, weitere in Australien. Details des Deals wollen Vertreter beider Seiten nach eigener Aussage bis Anfang kommenden Jahres festzurren.

Gut gefüllte Auftragsbücher

TKMS war mit Fregatten der Klasse MEKO A-200 im Rennen. Die Auftragsbücher sind jedoch auch ohne den Auftrag aus Australien gut gefüllt: Der Auftragsbestand von TKMS sei seit Ende des letzten Geschäftsjahres um mehr als 50 Prozent gewachsen – auf aktuell mehr als 18 Milliarden Euro, erklärte Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez in einem Redemanuskript zur außerordentlichen Hauptversammlung am Freitag.

Auf der virtuellen Versammlung soll der Weg für einen Börsengang des Geschäfts mit U-Booten und Kriegsschiffen freigemacht werden. Thyssenkrupp will an seine Aktionäre einen Minderheitsanteil an einer neuen Holdinggesellschaft von TKMS abspalten. Diese soll an der Börse notiert werden.

Die Aktionäre des Konzerns halten zunächst 49 Prozent daran und die Thyssenkrupp AG 51 Prozent. Die IG Metall hat sich dafür ausgesprochen, den Bund als Ankeraktionär ins Boot zu holen. TKMS beschäftigt an den Standorten Kiel, Wismar und im brasilianischen Itajai insgesamt rund 8000 Mitarbeiter.