Toyota wohl am stärksten von Zöllen betroffen
Toyota senkt Prognose wegen US-Zöllen
Belastung von 8,2 Mrd. Euro ist die höchste der Autobranche
mf Tokio
Wegen einer erwarteten Belastung von 1,4 Bill. Yen (8,2 Mrd. Euro) durch US-Zölle hat Toyota ihre Jahresprognose gesenkt. Statt der ursprünglich vorhergesagten 3,8 Bill. Yen geht der weltgrößte Autobauer im Geschäftsjahr bis Ende März 2026 nun von einem Betriebsergebnis von 3,2 Bill. Yen (18,7 Mrd. Euro) aus. Mit einem Anteil von 29% am weltweiten Absatz sind die USA der wichtigste Markt für Toyota vor Japan mit 21% und dem übrigen Asien mit knapp 20%. Die im Mai veröffentlichte Prognose enthielt nur die Auswirkung der US-Zölle für die Monate April und Mai und ging von 180 Mrd. Yen aus. Tatsächlich ergab sich jedoch für die drei Monate zwischen April und Juni ein Negativbeitrag von 450 Mrd. Yen (2,6 Mrd. Euro). Die Aktie fiel in Tokio 1,5% zurück.
„Marktvorhersage ist schwierig“
Toyotas Jahresbelastung durch Trumps Zollpolitik ist die bisher höchste der Autobranche. General Motors bezifferte den Verlust auf 4 bis 5 Mrd. Dollar, Ford auf 2 Mrd. Dollar und Stellantis auf 1,5 Mrd. Euro. Auch andere japanische Autobauer sind optimistischer. Honda rechnet mit Kosten von 450 Mrd. Yen (2,6 Mrd. Euro), Nissan mit 300 Mrd. Yen (1,8 Mrd. Euro), Subaru mit 210 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro) und Mazda mit 233 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro). Analysten gehen jedoch davon aus, dass Toyota die Belastung durch Maßnahmen wie Preiserhöhungen, Kostensenkungen und einen Umbau der Lieferkette für den US-Markt verringern kann. „Ehrlich gesagt ist es sehr schwierig für uns, die Entwicklung des Marktumfelds vorherzusagen“, sagte Finanzchef Takanori Azuma.
Japans Autoindustrie kann nach Ansicht von Analysten den reduzierten Zollsatz von 15% verkraften. „Diese Verringerung entspricht fast dem besten Fall“, meinte der unabhängige Autoanalyst Takaki Nakanishi. „Japans Autoindustrie könnte dies als Sieg werten.“ Goldman Sachs Japan schätzt die Zollverluste der sieben großen Autobauer auf insgesamt 1,9 Bill. Yen (11 Mrd. Euro). Allerdings ist die Reduktion von aktuell 27,5% auf 15% von US-Seite noch nicht umgesetzt worden, genau wie bei der EU. Solange gilt weiter ein Satz von 27,5%.
Exporte aus Japan gehen weiter
Für das vergangene Quartal meldete Toyota bei einem Umsatzplus von 3,5% auf 12,3 Bill. Yen (71,7 Mrd. Euro) einen Rückgang des operativen Ertrags um 11% auf 1,2 Bill. Yen. Analysten hatten rund ein Viertel weniger vorhergesagt. Preiserhöhungen in einigen Regionen konnten die negativen Auswirkungen der US-Zölle aber mehr als ausgleichen. Die US-Zölle verursachten im US-Geschäft einen operativen Verlust von 374 Mill. Euro nach 592 Mill. Euro Gewinn im Vorjahr. Die operative Marge fiel von 11,1 auf 9,5%.
Dessen ungeachtet setzt Toyota auch künftig auf Exporte aus Japan: Der Konzern will in Toyota-Stadt ein neues Werk mit modernsten Anlagen bauen, das Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen soll. Es ist der erste Fabrikneubau in Japan seit 2012, um die jährliche Produktionskapazität in Japan bei 3 Mill. Einheiten zu halten. Die Hälfte davon geht in den Export. Trotz der Turbulenzen verzeichnete Toyota in der ersten Jahreshälfte aufgrund der starken Nachfrage nach Hybridfahrzeugen in den USA, Japan und China einen Rekordabsatz von 5,5 Mill. Stück; ein Plus von 7,4% zum Vorjahr. Im Gesamtjahr erwartet Toyota einen Weltabsatz von 11,2 Mill. Autos.