Batteriekonzern

Varta hofft mehr denn je auf die zweite Hälfte

Nach enttäuschendem Jahresstart rechnet der Batteriekonzern Varta auch im zweiten Quartal mit schwachem Geschäftsverlauf. Daher halten Analysten die Jahresprognose für ambitioniert.

Varta hofft mehr denn je auf die zweite Hälfte

hek Frankfurt

Der Batteriehersteller Varta ist mit herben Gewinn- und mit deutlichen Umsatzeinbußen in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal 2022 sackte der adjustierte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 36% auf 38,1 Mill. Euro ab. Die Marge gab von 29,3% des Umsatzes im Vorjahreszeitraum auf 20,6% nach.

Steigende Rohstoffpreise und Energiekosten hätten auf das Ergebnis durchgeschlagen, teilt Varta mit. Denn die Weitergabe erfolge nur zeitverzögert. Um die Lieferfähigkeit sicherzustellen, hat Varta den Angaben zufolge Vorräte an Rohstoffen und Fertigwaren aufgebaut.

An den Jahreszielen hält das Management fest, doch Investoren zeigen sich skeptisch. Die DZ Bank hält die Prognose für ambitioniert. Die im MDax vertretene Aktie stürzte am Donnerstag im Handelsverlauf weiter um 12% ab. Damit beläuft sich der Wertverlust seit Sommer vergangenen Jahres auf die Hälfte.

Dem Konzern aus Ellwangen in Baden-Württemberg macht vor allem die Nachfrageschwäche bei den einst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für kabellose Kopfhörer zu schaffen. Das Management reagiert mit temporären Kapazitätsanpassungen und Kosteneinsparungen. Für das zweite Halbjahr hofft Varta auf eine Belebung durch Neuprodukteinführungen von Kunden. Wichtige Abnehmer sind der Elektronikkonzern Samsung und Apple.

Im Startquartal musste das Segment Lithium-Ionen-Lösungen & Mi­krobatterien einen Umsatzrückgang von 27,5% hinnehmen. Diese Einbußen kann das florierende Haushaltsbatteriengeschäft, das im ersten Quartal 17,6% zulegte, nicht ausgleichen. Somit gaben die Konzernerlöse um 9,3% auf 185,3 Mill. Euro nach.

Für das zweite Quartal peilt das Management zwischen 34 Mill. und 38 Mill. Euro Ebitda an, bereinigt um Sondereinflüsse. Das Erreichen des 2022er Gewinnziels hängt damit zunehmend von der zweiten Jahreshälfte ab. Varta strebt nämlich 260 Mill. bis 280 Mill. Euro (2021: 283 Mill. Euro) bereinigtes Ebitda an. Davon wären nach sechs Monaten, ausgehend vom Ausblick für das laufende Quartal, bis Ende Juni maximal 76 Mill. Euro oder 28% im Sack. Der Umsatz soll im zweiten Quartal 195 Mill. bis 205 Mill. Euro und im Gesamtjahr zwischen 950 Mill. und 1 Mrd. Euro erreichen. Im Jahr 2021 waren es 903 Mill. Euro.

Der Krieg gegen die Ukraine und die Pandemie treffen Varta nach Firmenangaben nicht direkt. Einige Kunden seien aber von coronabedingten Ausfällen bei Rohstoff- und Halbleiterlieferungen und lokalen Shutdowns von Produktionsanlagen betroffen. Varta investiert derzeit kräftig in Batteriekapazitäten für die Elektromobilität.

Varta
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Umsatz185204
Bereinigtes Ebitda3860
 in % des Umsatzes20,529,3
Konzernergebnis624
Investitionen3144
Free Cashflow–24–52
Eigenkapitalquote (%)36,542,6
Börsen-Zeitung