Autoindustrie

VDA erwartet leichten Anstieg der Pkw-Neuzulassungen

Der Automobilverband VDA rechnet für dieses Jahr mit einem Plus von 7% auf 2,8 Millionen bei den Neuzulassungen von Pkw. Die angespannte Lage in der Materialversorgung hat nach seiner Einschätzung den Tiefpunkt überschritten.

VDA erwartet leichten Anstieg der Pkw-Neuzulassungen

jh München

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet für dieses Jahr 2,8 Millionen neu zugelassene Pkw in Deutschland. Das wären 7% mehr als die 2,62 Millionen 2021. Der VDA ist mit seiner Prognose etwas vorsichtiger als zum Beispiel die Marktforscher von IHS, die mit 2,9 Millionen rechnen, dem Stand von 2020. Für den Weltmarkt erwartet der VDA wie im vergangenen Jahr einen Anstieg der Pkw-Produktion um 4%. Verglichen mit dem Höchststand im Jahr 2017 wäre die Anzahl dann immer noch 13% niedriger, sagte Manuel Kallweit, der Chefvolkswirt des Verbands, in der Jahreseröffnungspressekonferenz. Im vergangenen Jahr wurden in der Welt knapp 80 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge hergestellt.

Die Auftragsbestände seien so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, berichtete Kallweit. Die dennoch zurückhaltende Markteinschätzung begründete er mit den Engpässen in der Belieferung mit Material, vor allem mit Halbleitern. „Nach unserer Einschätzung wurde der Tiefpunkt im dritten Quartal 2021 erreicht“, sagte Kallweit. Doch die Engpässe würden sich nicht so schnell auflösen. Mit einer spürbaren Besserung rechnet er in der zweiten Hälfte dieses Jahres.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller appellierte abermals an die Politik, schneller zu entscheiden und zu handeln, um für stabile und belastbare Rahmenbedingungen zu sorgen. Es gehe um die Jahrhundertaufgabe der Transformation der Autoindustrie. „Unsere Botschaft lautet: Mehr Geschwindigkeit bitte“, sagte sie.

Müllers Wunschliste

Zentrale Elemente sind aus ihrer Sicht die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, ein Ausbau des Ökostromnetzes, internationale Programme für Energie- und Rohstoffpartnerschaften und die Digitalisierung mit Hilfe eines flächendeckenden 5G-Netzes. Müller fordert weiterhin, einen Ladegipfel mit allen Beteiligten einzuberufen. „Wenn Deutschland sein aktuelles bescheidenes Tempo beibehält, haben wir 2030 gerade einmal 160000 Ladepunkte“, mahnte sie. Das sei nicht einmal ein Sechstel der angestrebten Million. So sei es nicht möglich, dass 2030 auf deutschen Straßen 15 Millionen Elektrofahrzeuge führen. Im vergangenen Sommer wurde die Schwelle der ersten Million überschritten.

Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise richtet Müller an die Politik den Appell, die EEG-Umlage rasch abzuschaffen und die Pendlerpauschale „angemessen anzupassen“. Eine Kaufprämie für Elektroautos hielte sie über das Jahr 2022 hinaus noch eine Zeit lang für richtig. „Jetzt müssen die Kunden noch Anreize haben“, fügte sie hinzu. Nur so sei das Ziel zu erreichen, dass die Hälfte der neu zugelassenen Fahrzeuge hierzulande Elektroautos mit Batterie (BEV) seien. Mit den sich gegenläufig verändernden Kosten für E- und Verbrennerfahrzeuge werde sich das ändern: „Die Innovationsprämie wird nicht auf Dauer notwendig sein.“

Trotz der wachsenden Elektromobilität bricht Müller nach wie vor auch für synthetische Kraftstoffe, hergestellt mit erneuerbarer Energie, (E-Fuels) eine Lanze. Ohne diese könnten die Klimaziele nicht erreicht werden, denn im Jahr 2030 werden nach ihrer Einschätzung auf deutschen Straßen noch 30% der Fahrzeuge mit einem Benzin- oder Dieselmotor unterwegs sein.

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