ab Köln – Der Kursverfall der Aktien der Adler Group hat Vonovia zum Umdenken bewogen. Die Bochumer haben den im Oktober an Aggregate Holdings Invest ausgereichten Kredit fällig gestellt und halten nun ein Aktienpaket von 20,5% an der angeschlagenen Immobiliengruppe, wie Vonovia mitteilte. Mit der Pfandwertung – der Kredit war mit Adler-Aktien besichert – sei auch die im Oktober vereinbarte Kaufoption für ein Adler-Paket von gut 13% hinfällig geworden, sagte eine Sprecherin.

Das Adler-Aktienpaket entspreche dem Kredit in Höhe von 250 Mill. Euro zuzüglich Zinsen und Bearbeitungskosten, teilte Vonovia in einer Investorenpräsentation mit. Basis ist der Schlusskurs von Adler vom 21. Februar von 10,44 Euro. Die Aktien liegen nun bis zur kartellrechtlichen Freigabe bei einem Treuhänder. Bis dahin ruhen auch die Stimmrechte. Vonovia geht davon aus, binnen ein bis zwei Monaten grünes Licht von den Kartellhütern zu erhalten.

Die Bochumer hatten im Oktober von Banken einen Kredit im niedrigen dreistelligen Millionenbetrag übernommen, den die Kreditinstitute an Aggregate Holdings, den größten Einzelaktionär der Adler Group, ausgereicht hatten. Der Kredit war mit dem Aktienpaket von Adler besichert, wobei die Besicherung an das Kursniveau der Adler-Aktie gekoppelt war. Ende Januar fiel der Aktienkurs unter die Schwelle, so dass Aggregate Holdings vertraglich zum Stellen einer Barsicherheit verpflichtet war. Das geschah jedoch nicht.

Was Vonovia mit dem Adler-Aktienpaket nun anfangen will, machen die Bochumer nach den Angaben auch vom Ergebnis der Sonderprüfung von KPMG abhängig. Vonovia betont, sich alle Handlungsoptionen inklusive des Verkaufs der Aktien offenzuhalten. Umgekehrt sei jedoch auch die Aufstockung der Beteiligung oder das Halten der Aktien denkbar. Die Nachricht bescherte Adler am Dienstag einen Kurssprung um über 9%.