Autoindustrie

VW bündelt Batteriegeschäft in neuer Gesellschaft

VW baut den Standort Salzgitter zum europäischen Batterie-Hub aus. Der Autobauer, der bis 2025 Marktführer bei E-Fahrzeugen sein will, bündelt das Batteriegeschäft in einer neuen Gesellschaft.

VW bündelt Batteriegeschäft in neuer Gesellschaft

ste Hamburg

Für die Entwicklung, Planung und Produktionssteuerung des Batteriegeschäfts gründet Volkswagen eine Europäische Aktiengesellschaft. Mit der separaten Gesellschaft macht Europas größter Fahrzeugbauer seine Batterie-Aktivitäten für die Elektromobilität, für die bis zum Ende dieses Jahrzehnts mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. Euro gerechnet wird, kapitalmarktfähig.

Die neue Gesellschaft soll die batteriebezogenen Aktivitäten am Standort Salzgitter von der Rohstoffverarbeitung über die Entwicklung der VW-Einheitszelle bis zur Steuerung der europäischen Gigafabriken bündeln und auch die Beteiligung Dritter ermöglichen. In die Verantwortung der neuen Gesellschaft, für die der VW-Aufsichtsrat am vorigen Donnerstag grünes Licht gegeben hatte, fallen auch neue Partnerschaften mit dem in Brüssel ansässigen Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore, mit dem im US-amerikanischen Cambridge ansässigen Batterie-Start-up 24M sowie mit dem australischen Lithium-Start-up Vulcan Energy. Zum Aufgabenbereich der neuen Gesellschaft sollen auch neue Geschäftsmodelle rund um die Weiterverwendung ausgedienter Fahrzeugbatterien bis hin zum Rohstoffrecycling gehören.

Um den zunehmenden Zellbedarf des Konzerns zu decken, plant Volkswagen in Europa mit sechs Gigafabriken. Am Standort Salzgitter, wo die Zellfertigung 2025 beginnen soll, ist die Produktion von Einheitszellen für das Volumensegment vorgesehen. In einer ersten Ausbaustufe soll die Fabrik 20 Gigawattstunden Jahreskapazität produzieren. Geplant ist später eine Verdopplung auf 40 Gigawattstunden. In den kommenden fünf Jahren sollen dem Beschluss der jüngsten Planungsrunde zufolge 2,2 Mrd. Euro in Salzgitter investiert werden, wovon knapp 1,9 Mrd. Euro für die Batteriezelle bestimmt sind.

Die Zellfertigung in Salzgitter wird den Angaben zufolge 2500 Menschen beschäftigen. Eine führende Rolle in der Zellentwicklung ist dabei Soonho Ahn zugedacht, der nach Stationen bei LG und Samsung zuletzt die Batteriezelltechnologie von Apple verantwortete. Von der britischen Großbank Barclays in London wechselt Kai Alexander Müller ebenfalls nach Salzgitter.

Volkswagen baut das langjährige niedersächsische Motorenwerk zum europäischen Batteriezentrum für den Konzern aus. Weitere Standorte für geplante Gigafabriken sind aktuell in Spanien und Osteuropa im Gespräch, Standortentscheidungen sollen im ersten Halbjahr 2022 fallen. Neben dem Aufbau von fünf Gigafabriken durch die neu gegründete Europäische Aktiengesellschaft arbeitet der schwedische Batteriespezialist Northvolt, an dem VW mit rund 20% beteiligt ist, am Aufbau einer weiteren Fabrik im nordschwedischen Skellefteå. Dort sollen ab 2023 Batteriezellen für das Premiumsegment gefertigt werden.