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Warmer Regen für RTL-Aktionäre

Der Medienkonzern RTL hat das Konzernergebnis im vergangenen Jahr auf fast 1,5 Mrd. Euro weit mehr als verdoppelt. Die Mediengruppe zahlt rund 10% Dividendenrendite. Die Streamingdienste wachsen.

Warmer Regen für RTL-Aktionäre

ak Köln

 Der Medienkonzern RTL hat das Konzernergebnis im vergangenen Jahr auf fast 1,5 Mrd. Euro weit mehr als verdoppelt. Grundlage für die Gewinnexplosion waren neben dem operativen Geschäft Veräußerungsgewinne sowie positive Effekte aus der Neubewertung unter anderem von Super RTL. Größter Posten waren knapp 600 Mill. Euro aus dem Verkauf der US-Werbeplattform Spot X. Die Aktionäre will RTL an dem Ergebnissprung teilhaben lassen – mit einer Dividende von 5 Euro, was einer Dividendenrendite von 10% entspräche. In der Ausschüttung sind 1,50 Euro Bonus für die Verkäufe enthalten. Mehrheitsaktionärin Bertelsmann, die 76,3 % an RTL hält, winkt damit ein Dividendenzufluss von rund 590 Mill. Euro.

Für das laufende Jahr kündigte der Vorstand an, die Basisdividende von 3,50 Euro stabil halten zu wollen und einen Verkaufsbonus von 0,50 Euro anzupeilen. Denn die Erlöse aus den Veräußerungen von RTL Belgien und Kroatien fließen 2022 in die Kassen. Noch nicht eingepreist ist der erwartete Gewinn aus dem Zusammenschluss der RTL-Beteiligung M6 mit TF1 in Frankreich.

RTL ist damit mit der Strategie, nationale TV-Champions zu schaffen, weit fortgeschritten. „Ich wüsste keinen guten Grund, warum man etwas Ähnliches nicht auch in Deutschland machen sollte“, sagte Konzernchef Thomas Rabe mit Blick auf eine Fusion von RTL und ProSiebenSat.1, die er für die mittlere Sicht immer wieder ins Spiel bringt. „Aber das steht momentan überhaupt nicht auf der Agenda.“

Der RTL-Lenker bezeichnete das abgelaufene Jahr als Erfolg. Die Umsätze mit TV-Werbung und der Produktionsfirma Fremantle stiegen zweistellig. Durch die Portfolioveränderungen fielen Umsätze heraus, so dass RTL im Konzern ein Erlösplus von 10 % auf 6,6 Mrd. Euro erwirtschaftete.

Die Zahl der Streamingkunden bei RTL in Deutschland und Videoland in den Niederlanden wächst rasant weiter. Bis Ende Februar habe die Gruppe 4,1 Millionen zahlende Abonnenten gewonnen, sagte Rabe in einer Telefonkonferenz. In Deutschland, dem bedeutendsten Markt, hatte sich die Kundenzahl im vergangenen Jahr verdoppelt. RTL soll im laufenden Jahr das inhaltliche Angebot noch ausweiten. Der Konzern will in die Streaming-App die Musikplattform Deezer, Hörbücher der Bertelsmann-Verlagsgruppe Penguin Random House sowie Digitalausgaben von Gruner Jahr-Zeitschriften wie „Stern“, „Brigitte“ oder „Geo“ integrieren.

Rabe bekräftigte, bis 2026 mit 10 Millionen Streaming-Abonnenten rund 1 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften zu wollen und den Break-even zu schaffen. 2021 fuhr die Sparte 166 Mill. Euro Anlaufverluste ein. Sie sollen mit 250 Mill. Euro in diesem Jahr einen Peak erreichen.

Im laufenden Jahr will RTL den Konzernumsatz auf 7,4 Mrd. Euro steigern. Das bereinigte Ebita soll angesichts der Streaming-Verluste bei 1,15 Mrd. Euro stagnieren.

RTL Group
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz66376017
 TV-Werbung37743330
 Fremantle19261537
 Streaming223170
Bereinigtes Ebita1152853
Ebit1908903
Konzernergebnis1454625
Ergebnis je Aktie (Euro)8,413,20
Dividende (Euro)5,003,00
Cashflow lfd. Geschäft932933
Nettofinanzposition657236
Börsen-Zeitung