Bürovermieter

Wework gelingt verspäteter Börsengang

Im zweiten Anlauf ist dem US-Büroflächenvermieter Wework der Börsengang gelungen. Die Spac-Aktionäre von BowX Acquisition stimmten einer Verschmelzung zu. Wework wird aber deutlich niedriger bewertet als beim ersten Versuch.

Wework gelingt verspäteter Börsengang

mf Tokio

Rund zwei Jahre nach dem ersten kläglich gescheiterten Versuch ist dem US-Büroflächenvermieter Wework doch noch der Börsengang gelungen. Statt dem im September 2019 geplanten regulären IPO erfolgte die öffentliche Notierung jedoch nun über eine Verschmelzung mit BowX Acquisition, einem in den USA notierten Spac (Special Purpose Acquisition Company). Die Spac-Aktionäre stimmten der Transaktion am Dienstag zu. Der Spac wird mit rund 9 Mrd. Dollar allerdings mehr als fünfmal niedriger bewertet als We­work beim damaligen IPO-Versuch.

Selbst in dieser Marktkapitalisierung stecken noch Vorschusslorbeeren, obwohl der Kurs in Zusammenhang mit der Verschmelzung um knapp 10% fiel. Zwar hatte CEO Sandeep Mathrani vor knapp zwei Wochen Wework als „das richtige Unternehmen zur richtigen Zeit“ bezeichnet, da die Zukunft des Büros „aus Flexibilität besteht“. Doch der Vermieter schreibt operativ weiter tiefrote Zahlen. Im Vorjahr verlor Wework durch die Pandemie-Beschränkungen 3,2 Mrd. Dollar. Im ersten Quartal 2021 musste man weitere 2,1 Mrd. Dollar zuzahlen. Davon flossen 500 Mill. Dollar an Gründer Adam Neumann.

In der Folge liegt das Umsatzziel von 3,2 Mrd. Dollar für 2021 außer Reichweite. Nach 1,2 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr sollen es 1,5 Mrd. Dollar im zweiten Halbjahr werden. Zwar erzielte Wework im September mit 228 Mill. Dollar die höchste monatliche Einnahme in diesem Jahr. Aber zur Erreichung des Jahresziels müsste der Umsatz in den letzten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorquartal um mehr als ein Fünftel zulegen.

Vermietungsrate klettert

Immerhin kletterte die Vermietungsrate zu Ende September auf 60%. Vor zwei Jahren in der Zeit vor der Pandemie schwankte diese Rate um 70%. Auf der Plusseite stehen 1,3 Mrd. Dollar auf dem Guthabenkonto von BowX Acquisition. Davon stammen 150 Mill. Dollar von Cushman & Wakefield, einem Spezialisten für Gewerbeimmobilien aus den USA, die nach dem erfolgreichen Börsengang fließen sollen. Weitere 880 Mill. Dollar spendieren Anleger wie Starwood Capital Group, Insight Partners und BlackRock.

Die japanische Softbank Group von Masayoshi Son und ihr Vision Fund, mit über 10 Mrd. Dollar die größten Wework-Investoren, mi­schen im Hintergrund kräftig mit. Die Japaner hatten die drohende Insolvenz im Herbst 2019 mit einer Kapitalspritze von 5 Mrd. Dollar abgewendet und den Ausstieg des extravaganten Gründers Neumann nach einigem Streit außergerichtlich durchgesetzt. Die Spac-Verschmelzung versüßte Softbank mit einer Anleihe über 550 Mill. Dollar.