Wienerberger stockt Jahresprognose auf
hek Frankfurt – Der Ziegel- und Rohrhersteller Wienerberger hebt seinen Jahresausblick an. Der österreichische Konzern rechnet nun mit 900 Mill. Euro operativem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Die alte Guidance lag bei 750 Mill. bis 770 Mill. Euro. 2021 kam Wienerberger auf 694 Mill. Euro Ebitda. Die Aktie legte am Freitag im Handelsverlauf 3% zu.
Ausgelöst hat die Prognoseerhöhung die hohe Nachfrage im zweiten Quartal. Schon das erste Jahresviertel war nach Firmenangaben „außergewöhnlich stark“ ausgefallen. Für den Sechsmonatszeitraum erwartet das Management nun 530 Mill. Euro Ebitda. Das wären 74% mehr als im Vorjahreszeitraum (305 Mill. Euro).
Im Startquartal hatte Wienerberger das Ebitda im Vergleich zum Vorjahr um 112% auf 225 Mill. Euro ausgebaut. Der Umsatz kletterte um 44% auf 1,15 Mrd. Euro. Angesichts der politischen Instabilität hatte das Management damals noch auf eine Anhebung der Prognose verzichtet.
Bemerkenswert ist, dass die Energieverteuerung das Ergebnis kaum bremst. Vor allem die Ziegelherstellung erfordert einen hohen Energieeinsatz. Die Gasversorgung stuft Wienerberger derzeit als gesichert ein. „Potenzielle Unsicherheiten betreffen nur eine sehr begrenzte Anzahl von Märkten, darunter Deutschland und Österreich, auf die weniger als 10% des Konzernumsatzes entfallen“, heißt es in der Firmenmitteilung. Es seien Notfallpläne erstellt worden, um die Verfügbarkeit von Erdgas zu sichern. Außerdem werde die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen wie Elektrizität, Wasserstoff, Biogas und Synthesegas fortgesetzt.
Der Auftragseingang sei im zweiten Jahresviertel in allen Regionen und Geschäftsbereichen „stark“ ausgefallen. Rohstoffe und Energie seien jederzeit verfügbar und die Standorte voll ausgelastet gewesen. Die Veröffentlichung des Halbjahresberichts ist für 10. August geplant.
Für die zweite Jahreshälfte stellt sich Wienerberger auf eine Normalisierung der Nachfrage auf dem Niveau der letzten Jahre ein. Im Neubau wird eine solide Bautätigkeit erwartet, da man keine übersättigten Märkte vorfinde und hoher Bedarf an neuem Wohnraum bestehe.
In den Segmenten Renovierung und Infrastruktur erwartet Unternehmenschef Heimo Scheuch „anhaltend starke Nachfrage, getrieben durch die ambitionierten CO2-Ziele der EU und einen hohen Modernisierungsbedarf bestehender Wasserversorgungsnetze in Europa und den USA“.