Gerresheimer-Chef kampfesbereit

„Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen“

Nach verfehlten Zielen und mauen Aussichten ist das Vertrauen der Aktionäre von Gerresheimer schwer angeknackst. Vorstandschef Dietmar Siemssen hält jedoch am eingeschlagenen Kurs fest. Die Gespräche mit Übernahmeinteressenten bezeichnet er als „sehr ergebnisoffen“.

„Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen“

„Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen“

Gerresheimer-CEO verteidigt Strategie und bestreitet Ende der Investorengespräche

ab Lohr

Zerplatzte Übernahmeträume haben der Aktie von Gerresheimer einen schweren Schlag versetzt. Nachdem Spekulationen um den Ausstieg von KKR aus einem Bieterkonsortium die Runde gemacht hatten, war die Aktie bis auf 50 Euro eingebrochen. Inzwischen notiert das Papier zwar wieder bei 60 Euro. Das ist allerdings noch immer deutlich unterhalb des Niveaus, auf das der MDax-Wert nach der Gewinnwarnung im vorigen Herbst abgerutscht war. „Die Gespräche sind sehr ergebnisoffen“, bestreitet Vorstandschef Dietmar Siemssen im Interview der Börsen-Zeitung das Ende der Verhandlungen.

Für den Gerresheimer-Chef geht es jetzt vor allem darum, die Aktionäre vom eingeschlagenen Kurs zu überzeugen. „Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen“, sagt der Manager. Wenngleich sich die einst für 2025 versprochenen Wachstumsziele aufgrund der Schwäche in der Kosmetikindustrie nicht realisieren ließen, verspricht der Gerresheimer-Chef: „In den Folgejahren werden wir die prognostizierten 8 bis 10% Wachstum liefern.“ Dann könne Gerresheimer zeigen, welches Potenzial in der Bormioli-Übernahme stecke.

Wertschöpfungskette verlängern

Zugleich hält Siemssen an der breiten Aufstellung fest. „Investoren werfen uns immer vor, dass wir kein reiner Pharma-Player sind. Aber der Kosmetikmarkt ist deutlich attraktiver als seine Reputation“, erläutert der Manager mit Verweis auf die normalerweise hohen Wachstumsraten des Beauty-Markts. Die Unternehmensgröße sei dagegen entscheidend, um sich für die Pharmaindustrie als Systemanbieter zu positionieren, sprich: die Wertschöpfungskette zu verlängern. Die Entwicklung eines Systems aus Behälter und Verschluss für ein neues Pharmaprodukt dauere sieben bis zehn Jahre. Damit ein Pharmakonzern die Verantwortung aus der Hand gebe, müsse der Partner solide aufgestellt sein. „Dafür braucht man eine gewisse Schulterbreite“, veranschaulicht Siemssen.

Doch die Bormioli-Übernahme eröffnet auch andere weitere Optionen: „Ob wir den Bereich Moulded Glass ausgliedern, entscheiden wir im Laufe des Jahres“, sagt Siemssen.

Im Interview Seite 9

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