Fußball-Medienrechte

WM-Coup soll sich für die Telekom auszahlen

Die Deutsche Telekom hat die Medienrechte am „größten WM-Paket aller Zeiten“ erworben und dafür laut Privatkundenchef Wolfgang Metze einen „ambitionierten Business Case“. Aufgrund des starken Interesses an Sublizenzen geht er davon aus, an den kommerziellen Erfolg der Übertragung der Uefa Euro 2024 anknüpfen zu können.

WM-Coup soll sich für die Telekom auszahlen

WM-Coup soll sich für Telekom auszahlen

„Große Nachfrage“ nach Sublizenzen für Mega-Rechtepaket im Fußball – Privatkundenchef „optimistisch“ für Refinanzierung

hei Berlin

Die Deutsche Telekom hat die Medienrechte am „größten WM-Paket aller Zeiten“ erworben und dafür laut Privatkundenchef Wolfgang Metze einen „ambitionierten Business Case“. Er geht davon aus, an den kommerziellen Erfolg der Übertragung der Uefa Euro 2024 anknüpfen zu können.

Die Deutsche Telekom geht davon aus, dass sie den Erwerb der Medienrechte für die Übertragung von vier globalen Fußballturnieren in den Jahren 2025 bis 2027 ohne Probleme refinanzieren und den „ambitionierten Business Case“ zum Erfolg führen könne, wie Privatkundenchef Wolfgang Metze auf einer Pressekonferenz zu dem Rechte-Coup in Berlin erklärte.

Als Zugpferd der vier Turniere mit insgesamt 272 Spielen gilt die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) der Männer, die im kommenden Jahr in den USA, Mexiko und Kanada stattfinden soll. Angaben zu den Kosten des XXL-Rechtepakets macht die Telekom nicht, Beobachter gehen aber davon aus, dass sie mit Bezug auf die WM 2026 schon einmal höher sind als bei der letzten WM in Katar, weil es deutlich mehr Spiele gibt. Diesmal werden es allein in der Vorrunde 72 Spiele sein, im Vergleich zu insgesamt 64 Partien zuvor. Das Turnier wird sechs Wochen dauern. Allein für ARD und ZDF wurden die Lizenzkosten bei den zurückliegenden Turnieren bereits auf gut 200 Mill. Euro geschätzt.

Zu dem umfassenden Vertrag mit dem Fußball-Weltverband FIFA gehören auch die U20-Weltmeisterschaften der Junioren 2025 und 2027 sowie die Frauen-Fußball-WM 2027. „Wir haben alle Rechte“, unterstrich Metze, der insbesondere die Möglichkeit der nicht-linearen Übertragung über verschiedene Kanäle und Endgeräte als erfolgskritische Stärke der Telekom hervorhob.

Gespräche angelaufen

An Interessenten für Sub-Lizenzen herrscht Metze zufolge kein Mangel. Bei allen Spielen mit deutscher Beteiligung ist durch den Rundfunkstaatsvertrag gesichert, dass sie auch gratis bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland zu sehen sein müssen. Das gleiche gilt fürs Eröffnungsspiel, Halbfinale und das Endspiel, „wobei wir natürlich darauf hoffen, dass da einiges deckungsgleich ist“, so der Manager. Die Telekom spreche bereits mit „bisherigen Partnern“, er gehe indes nicht davon aus, dass die genannten Zwangslizenzierungen im gesamten Business-Plan eine besonders gewichtige Rolle spielen werden.

Heiß umkämpft

Tatsächlich sind Sportmedienrechte nach Einschätzung von Nejc Jakopin, Telekom-Experte und Partner bei Arthur D. Little, zu einem „heißumkämpften Asset“ geworden. „Viele große Streaming-Anbieter wie Amazon Prime und auch Netflix sind in die Live-Sport-Übertragung eingestiegen, weil das Kundeninteresse hier erfahrungsgemäß groß und auch eine entsprechende Zahlungsbereitschaft da ist“, so Jakopin. Der Manager geht davon aus, dass Sublizenzen ein „wesentlicher Faktor im Refinanzierungsmix der Telekom sein dürften“.

Tatsächlich ist davon auszugehen, dass der Bonner Konzern hier hart verhandelt. Metze betonte zwar, dass neben Lizenzen auch Spezialangebote für mögliche neue Kunden und Werbung eine wichtige Rolle spielen, aber die Telekom ist seit langem bemüht, Streaming-Dienste, die regelmäßig für eine hohe Netzbeanspruchung vor allem im Mobilfunk sorgen, stärker am eigenen Investitionsaufwand zu beteiligen. Für einen sogenannten „Fair share“ lobbyiert die Branche in Europa seit langem erfolglos.

Oft nicht tragfähig

Während sich gerade in Deutschland bei TV-Anbietern Geschäftsmodelle, die auf der Refinanzierung von Fußball-Übertragungsrechten wie in der Fußball-Bundesliga basieren, als „äußerst schwierig beziehungsweise kaum tragfähig“ erwiesen haben, geht Jakopin davon aus, „dass solche transaktionalen Modelle“ wie hier der Vertrag mit der FIFA bessere Chancen bieten. Sie können aus seiner Sicht, „die Strategie von Telekommunikationsunternehmen gut unterstützen, indem sie zur Kundenbindung und auch zur Neukundengewinnung beitragen".

Die Telekom ist auch optimistisch, weil sie die selbst gesteckten Ziele für die Uefa Euro 2024 nach eigenen Angaben „deutlich übertroffen“ hat. Insbesondere wurde die Reichweite spürbar gestärkt. Magenta TV hat rund 5 Millionen Kunden.

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