Deutsche Konjunktur

Verbessertes Ifo-Klima lässt auf milde Rezession hoffen

Entspannungssignale bei einer Reihe an konjunkturellen Rahmenbedingungen heben die Stimmung in deutschen Chefetagen. Die Rezession ist aber nicht abgesagt – doch sie könnte milder ausfallen als befürchtet.

Verbessertes Ifo-Klima lässt auf milde Rezession hoffen

ba Frankfurt

Bei den deutschen Unternehmen ist im November ein Hauch an Zuversicht eingekehrt. Gemessen am Ifo-Geschäftsklima hat sich die Stimmung unerwartet kräftig verbessert: Das wichtigste Frühbarometer für die hiesige Wirtschaft kletterte auf 86,3 von revidiert 84,5 (zunächst: 84,3) Punkten. Ökonomen hatten hingegen mit 85,0 Zähler gerechnet. Dabei waren die Unternehmen mit den laufenden Geschäften zwar weniger zufrieden, aber der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ließ merklich nach. Die Stimmungsaufhellung zog sich durch alle Branchen. „Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen, als viele erwartet haben“, schlussfolgert Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Während leichte Entspannungstendenzen im Lieferkettenstress sowie die gut gefüllten Gasspeicher in der Industrie dem Geschäftsklima auf die Sprünge halfen, dürften die angekündigten staatlichen Hilfen – wie etwa die Gas- und Strompreisbremse – ebenso wie die jüngsten Tarifabschlüsse und der robuste Arbeitsmarkt für eine Verbesserung der Stimmung im Handel und bei den Dienstleistern gesorgt haben.

Auch wenn die allergrößten Übertreibungen nun korrigiert wurden, sei die Stimmung immer noch schlecht, mahnt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Sie befürchtet, dass die Investitionstätigkeit der Unternehmen deutlich nachlassen werde, was wiederum die Rezession im kommenden Jahr verstärke. Auch ING-Chefökonom Carsten Brzeski warnt vor Euphorie: Die bloße Tatsache, dass sich die Lage nicht mehr verschlechtere, bedeute nicht, dass eine Besserung in Sicht sei. Denn die Auftragseingänge sind rückläufig, die Lagerbestände steigen. Diese Kombination verheiße für die Indus­trieproduktion nichts Gutes.

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Bericht Seite 6