Jen-Hsun „Jensen“ Huang

Dirigent der KI-Welten

Jen-Hsun Huang zählt seit Jahrzehnten zu den schillernden Figuren im Silicon Valley. Doch obwohl er wie Tesla-Chef Elon Musk auf Lederjacken und Sportwagen steht, bevorzugt der 1963 in Taiwan geborene Nvidia-Chef den bescheidenen Auftritt.

Dirigent der KI-Welten

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Jen-Hsun Huang zählt seit Jahrzehnten zu den schillernden Figuren im Silicon Valley. Doch obwohl er wie Tesla-Chef Elon Musk auf Lederjacken und Sportwagen steht, bevorzugt der 1963 in Taiwan geborene Nvidia-Chef den bescheidenen Auftritt. Im Alter von neun Jahren nach Kentucky ausgewandert, zeigte „Jensen“ schnell, dass ihn das US-Schulsystem kaum forderte. Er übersprang zwei Klassen und hatte nach eigener Auskunft nur wenige Freunde. Heimisch fühlte er sich später in Mathe, Science und Computer Clubs seiner High School.

Aber Huang zeigte früh neben der intellektuellen auch eine spielerische Seite. Wenn er mal nicht lernte, verbrachte er seine Freizeit an Videospielautomaten der Spielhallen. 1993 gründete er mit zwei Freunden Nvidia, um Grafikkarten für schönere Videospiele zu entwickeln. Nach sechs Jahren folgte der Börsengang. Heute ist Nvidia mit einem Börsenwert von gut 700 Mrd. Dollar der am höchsten bewertete Chipproduzent der Welt.

Das ist auch der Weitsicht des CEO zu verdanken, der frühzeitig erkannte, dass der branchenübergreifende Trend zu künstlicher Intelligenz (KI) deutlich mehr Geschäft versprach als nur immer schnellere Grafikkarten. „Chips sind zwar Wegbereiter, aber sie schaffen keine Märkte. Software schafft Märkte“, erklärt Huang, warum er Nvidia längst nicht mehr primär als Hardware-Zulieferer versteht. Nvidia bietet KI-Plattformen für Datenzentren, Labore und diverse Industrien an. Das Geschäft wächst rasend schnell. Schon heute machen Grafikchips nicht einmal mehr die Hälfte der Konzernerlöse aus – und das, obwohl deren Umsatz vom stetig wachsenden Bedarf der Kryptoszene nach immer schnelleren Halbleitern getrieben wird.

Huang hat ohnehin bereits den nächsten Milliardenmarkt ins Visier genommen. Im autonomen Fahren gilt der einstige Tesla-Partner als technologisch führend. Das Unternehmen bringt die Daten verschiedener Sensoren wie Lidar, Radar und Kameras auf seiner Plattform besser zusammen als jeder Wettbewerber. Nun soll mit der Übernahme des britischen Chipdesigners ARM auch noch die Basis für alle modernen Halbleiter ins Haus geholt werden. Allerdings dürfte dem Dirigenten der KI-Welten der eigene Erfolg hier zum Verhängnis werden. Zahlreiche Länder wollen den Deal stoppen. Kaum ein Analyst rechnet noch mit einem Erfolg. (Börsen-Zeitung,

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