Interview

Abschreibungen belasten Baden-Württembergs Sparkassen

Die Zinswende beschert den Sparkassen Baden-Württembergs wegen Kursverlusten von Festverzinslichen Abschreibungen in der eigenen Anlage, die 2022 das Ergebnis trüben werden, wie ihr Präsident Peter Schneider im Interview erklärt.

Abschreibungen belasten Baden-Württembergs Sparkassen

bn/spe Stuttgart

Die Zinswende beschert den Sparkassen Baden-Württembergs wegen Kursverlusten von Festverzinslichen Abschreibungen in der eigenen Anlage, die 2022 das Ergebnis trüben werden. „In den vergangenen zehn Jahren lag das Bewertungsergebnis für Wertpapiere zwischen plus 130 Mill. und minus 160 Mill. Euro für die 50 Sparkassen in Baden-Württemberg“, erklärt Sparkassenpräsident Peter Schneider im Interview der Börsen-Zeitung: „Dieses Jahr werden es wohl, für alle Sparkassen zusammen, mehrere hundert Millionen Euro werden.“ 2021 war ihr Betriebsergebnis nach Bewertung von 1,41 Mrd. auf 1,53 Mrd. oder 0,67% der durchschnittlichen Bilanzsumme gestiegen.

In den kommenden Jahren würden die Abschreibungen durch Zu­schreibungen ausgeglichen werden, kündigt Schneider an. Ausfälle er­warte man nicht. Zugleich würden die höheren Zinsen ein besseres Zinsergebnis bringen, aber das Zinser­gebnis reagiere zeitverzögert.

Die von Schneider skizzierten Ergebnistrends dürften 2022 im ge­samten Verbund zu Buche schlagen. Im Kreditgeschäft sei die Nachfrage bei Privat- und Unternehmenskunden nach wie vor stark, sagt er. Allerdings gäben „schon einige wenige ihre Zusagen zurück oder rufen diese nicht ab, weil die Baupreise so davonziehen“. Kaum ein gutes Haar lässt Schneider an der EZB: „Es gibt keine Institution in Europa, die mehr volkswirtschaftlichen Sachverstand und Daten versammelt, als die EZB. Aber es gibt auch keine Institution, die zugleich so schlechte Prognosen hat. Und zwar nicht, weil die Volkswirte so danebenliegen, sondern weil die politischen Ziele das Handeln der EZB dominieren.“ Stiegen die Energiepreise weiter, dürfte der Anteil der Bundesbürger, die nicht sparfähig seien, von derzeit rund 40 % Richtung 50 % steigen.

Mit Blick auf die geplante Fusion von LBS Südwest und LBS Bayern stellt Schneider als Datum des Zusammenschlusses den 1. Januar 2023 in Aussicht, „möglicherweise rückwirkend“. Die Immobilienfinanzierung der per Ende Juni von der LBBW übernommenen Berlin Hyp biete wegen deren führender Stellung im Markt für grüne Assets eine „große Chance“, da die Sparkassen eher passivlastig seien und einen hohen Anlagebedarf hätten: „Dieser wird künftig noch stärker auf grüne Anlagethemen konzentriert sein.“

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